Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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fängnis zurücführen, ſie aber heimlich - belauſhen. Nach einer Weile fragte Koka den Pal: „Weißt du wirklich feinen Rat oder wollteſt du ihn nur nicht ſagen, um dih

| an Lek zu rächen?“ Da erwiderte Pal: „Er braucht nur

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ſein Pferd verkehrt beſchlagen zu laſſen, ſo kommt er dur, wenn er re<ts davon reitet, aber er ſoll nur mit uns hier zugrunde gehen.“ Lek befolgte den erlauſchten Rat 1nd fam durch dieſe Liſt aus den Händen der Türken wirklih in Sicherheit.

So weit die Sage vom Lek Dukadſchin, von dem übrigens au< behauptet wird, daß er in Jbalia ſeinen Sit gehabt habe. Keine einzige hiſtoriſche Tat meldet vow dieſem Albaneſenhäuptling, und do< übt derſelbe heute noh dur< das von ihm formulierte Recht den. größtem Einfluß auf ſein Volk aus, denn nah dem Kanun Dukadſchinit, dieſem albaneſiſhen Gewohnheitsrechte, wer=den heute noh alle in der Malzija vorkommenden Vexr= gehen und Verbrechen, vox allem aber Diebſtahl und

| Mord, geahndet; dieſes Gewohnheitsreht regelt die in

ganz Albanien no>j heilig gehaltene Inſtitution der Blutrache ebenſo, wie es das Erbrecht und ſpeziell die

“ Stellung der Frau in dieſem fodifiziert. Es iſt, daher für

das Verſtändnis der Rechtsanſchauungen der Sitten und Gebräuche Albaniens von der allergrößten Bedeutung und rechtfertigt eine ausführlichere Beſprechung. Und niemand iſt fompetenter zu einer Erklärung dieſes „Rechtes der albaneſiſhen Berge“, als mein Hausherr Don Andrea Miedia, welher zuerſt in einer in den „Verhandlungen der Berliner Anthropologiſchen Ge=ſellſchaft“ erſchienenen grundlegenden Arbeit die wiſſenſchaftliche Welt mit dieſem Kodex et mittelalterlihen Gepräges bekannt gemacht hat.