Aufschlüsse zur Magie aus geprüften Erfahrungen über verborgene philosophische Wissenschaften und verdeckte Geheimnisse der Natur

Theorie der Thierjprade. Dorauss jehungen.

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verhält ji die Modulation ihrer Stimme in der Steude, anders im Schmerze, anders in der Liebe — jolglid find ihre Töne unterjcheidend, und der Beobadıter wird jie verjtehen.

Ehre, Hohmuth, Stolz, Pradt werden nie die Gegenftände ihrer Unterhaltungen jepn: jie drüden nur ihre Begierden aus, und dieje jind einfad, nicht vervielfältigt.

Dein Hund wird ji nicht beklagen, daß jeine Hütte nicht vergoldet ijt; er wird did) nie bitten, ihm auf goldenen Schüjjeln jeine Speijen zu reihen; er wird aud von dir nicht fodern, daß du ihn zum ©berherrn über alle deine Hunde madeft.

Alles, was er von dir begehrt, ift Nahrung. Bift du böje auf ihn, jo judt er dich zu bejänftigen; läjjeft du ihn allein, jo trauert er um dich: fömmjt du wieder, jo jreuet er jih. £r zürnt gegen deine Seinde; jagt dir, wenn ein Sremder fömmt, verfolgt das Wild, und verfündigt dir jeinen Aufenthalt.

Soweit gehen die Gränzen jeiner Sprache mit dem Menjchen.

Unter den Thieren haben nicht alle artifulirte Sprachen. £s giebt eine Menge Thiere, die jih nur duch Bewegungen ausdrüden. Selbjt der Hund judht den Ausdrud jeines Gefühls durch jeine Mimik zu verbejjern, um jih uns begreifliher zu machen. Wie viel taujenderlei Wendungen giebt er jih nicht, um jeine Sreude und jein Leid uns auszudrüden, jeine Sorge und Wacjamteit.

Unter den Thieren jind die Dögel am gejhwähigften, und die Theorie, jie zu verjtehen, ijt folgende.

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Thiere haben feine eigene Worte, das ift, jie bezeichnen nicht jeden Gegenjtand, mit einer ihm bejtändig eigenen Modulation.

Ihre Ausdrüde bejtehen meijtentheils in mehrern Tönen; das will jagen: was bei dem Menjhen eine Phrajin madt, ijt bei ihnen mandymal nur jo viel als ein Wort.

Die Thierjprache ift der Ausdrud ihres wahren Gefühls; jie ift daher ganz jimpel — angemejjen ihren Bedürfnijjen, die wenig jind.

Die Thierjprahe it wahr; denn ie ift der Ausdrud des wahren Gefühls, nit des jaljhen: daher jagt fein Dogel zu dem andern, er liebe, wenn er nicht liebt, oder er freue ich, wenn er jich nicht freuet.