Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von S<hmidt-Weißenfels, : 195
mem Schmerze bli>te; denn er liebte ſie und hatte nimmer= mehr thr Mörder werden wollen. Um ſo wilder erfaßte ihn jet die Wuth auf ſeinen Bruder, der ſih zu flüchten ſuchte. Auch ihn traf der Mordſtahl ; neben Franziska bra er lautlos zuſammen. Noch einmal funkelten Giovanni's Augen übex ſein blutiges Werk; dann eilte er hinaus, ſ<wang ſi<h wieder auf ſein dampfendes Roß und jagte na Peſaro zurü>. So ſtellt Dante dieſe Scene dax; ſo wurde ſie im Volte ein halbes Jahrhundert nah der That no< erzählt. : Der Mord machte in Rimini ungeheures Aufſehen und das tragiſche Ende Franzisfa’s und Paolo’s rührte überall in Ftalien die Herzen. Niemand gab es, dex hierin die verdiente Sühne für eine Schuld erbli>te; augenbli>= li<h vielmehr idealiſirte der Volksfinn die beiden Opfer um ihrer unglü>lichen Liebe willen. Jn dieſer Auffaſſung geſchah es au<, daß am Tage na< dem Morde der alte Malateſta, das greiſe Oberhaupt der Familie, in der Reſi= denz zu Rimini die Beſtattung der Todten auf's Feier= lichſte und unter der allgemeinen Trauer der Bevölkerung veranſtalten ließ. Daſſelbe Grab nahm die Gebeine der beiden Ermordeten auf. 2 Nach einem Chroniſten von Rimini will man im Jahre 1581 no< das Grab gefunden haben und zwar in der Kirche des heiligen Auguſtin daſelbſt, eine Gruft von Marmor, in der Beide, in Seide gekleidet, ruhten, und rob der drei Jahrhunderte, die fie ſhon im Grabe lagen, vollſtändig in ihren Körpern erhalten waren. Und noh jeßt behauptet man in Nimini die Exiſtenz dieſer Gruft,