Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
62 : Der lebte Sila
der zu ihrem Schloſſe führte, ein, an der Spiße deſſelben ſah ſie den König. N
Edda ſprang erſchro>en von ihrem Siße auf. Es mußte etivas Beſonderes ſein, was König Albrecht veranlaßte, ihr ungeneldet einen Beſuch zu machen, und das um ſo mehx, als fie vor einigen Tagen von Magnus gehört hatte, er begleite den König nah Schloß Kalmax, wo Albrecht eine neue Schanze anlegen laſſe und bei Gelegenheit der Bez ſichtigung derſelben eine große Jagd veranſtalten tolle.
Es wax bekannt, daß König Albrecht in dem düſteren feſten Schloſſe zu Kalmar niht nux ſeine wildeſten Orgien feierte, ſondern daſſelbe auch als Kerker für Gefangene bez nußte, die er für einige Zeit oder für immer verſ<winden ſaſſen wollte. Dex Schloßhauptmann war ebenſo wie jeder Mann der Beſaßung dem Könige blind ergeben, und jedes= mal, wenn der König auf Kalmar gehaust hatte, verbreitete ſich das dunkle Gerücht von Gewaltthaten, die dort geſehen ſeien, die Gerüchte beſtätigten ſih in den meiſten Fällen, nux ſelten erſchien Jemand wieder, der mit dem Könige das Schloß betreten und den man vermißte, wenn Albrecht daſſelbe verließ. -
Cdda hatte keine Urſache zu böſen Ahnungen, und Doch fühlte ſie Beklemmungen, als ſie den König plößlich ex= blidte. Albrecht hatte ſeit ihrer Rü>kkehr von Kopenhagen feinen Verſu<h gemacht, die Schranken zu überſchreiten, welche ſie ſeiner Galanterie geſebt, ex hatte während ihrer Abweſenheit Magnus in allen ritterlichen Künſten aus= bilden laſſen, ihn duxr< Wohlwollen an ſeine Perſon ge= fettet, es ſchien, als ob nux das dur ein gemeinſames