Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Abendfalke. Muti, — Buſſarde. 265

und im hohen Grade mutige Vögel ſind, die auf alles kleine Geflügel eifrig jagen, aber ſelbſt den Kampf mit größeren Vögeln nicht ſcheuen. Dieſe Eigenſchaften ſind denn au von den jagdliebenden Fndern wohl benußt worden. Der Name Muti bedeutet „Eine Handvoll“/ und dieſen Namen hat ſih der Falke dadur< erworben, weil er, wenn es zur Jagd geht, in der hohlen Hand getragen und wie ein Stein nach ſeiner Beute geworfen wird. Man läßt ihn nah Mundys Bericht namentlih auf Wachteln und ähnliches Wild von entſprechender Größe ſteigen. Unſer Gewährsmann verſichert als Augenzeuge, daß dieſe Jagdart eine ganz eigentümliche Unterhaltung gewähre. Das wohlabgeri<htete Naubvögelchen reiht mit dem Kopfe auf der einen Seite und mit dem Schwanze auf der anderen Seite

Muti (Hierax coerulescens). 2 natürl. Größe.

über die Hand hervor, und ſein Gefieder bleibt dabei ſorgfältig geglättet. Auf 20—380 m in die Nähe des Wildes gekommen, ſchleudert der Falfner ihn wie einen Ball kräftig nah dem zu jagenden Tiere hin. Das Vögelchen gebraucht augenbli>lih die Flügel und ſtößt mit größtem Mute, nach Art des Habichts, auf ſeine Beute hernieder.

Von einigen Forſchern und ſo auh von Jerdon wird bezweifelt, das gerade der Muti zu ſolcher Jagd verwendet werde; die Beſchreibung Mundys läßt jedoh kaum einen Zweifel gegen die Nichtigkeit dieſer Angaben aufkommen, ganz abgeſehen davon, daß gleiche Berichte ſchon von früheren Beſchreibern gegeben worden ſind.

Kurze, die Länge der Mittelzehe meiſtens niht erreichende, höchſtens wenig längere Läufe kennzeihnen na<h Reichenow die Buſſarde (Buteoninae), verhältnismäßig träge, an Geſchiflichkeit hinter Falken und Habichten zurücfſtehende Fangvögel, deren Jagd