Charakterologie

Zufammenfaljung 229

gegen dieje Möglichkeit aljoziativer Derbindbarfeit zu jidyern, wodurd allein die Sublimierung gelingt. Aber man wird in der ganzen analytijchen Literatur faum je Stellen finden, die fid) mit diefer eminent pojitiven Sunftion der Scham befaljen. Darum auc) erregen jo viele Abhandlungen von Analytifern Widerwillen, weil fie Sreiheit von Hemmungen zeigen, die lebensnotwendig für den gefunden Menjchen find und von denen die „Trennjchärfe” der eng benahbarten Sphären abhängt. Die Neigung, den Aufweis aljoziativer Nähe und größter Geftaltähnlichkeit umzudeuten in die Thefe, das betreffende Gedanfengebilde jei „eigentlich weiter nichts als ferueller Wunjch“, jtößt nicht nur dur) die logijche Primitivität ab, fondern ruft auch „biologijhen Widerwillen“ hervor gegen eine Naturentartung.

So ilt aljo nun bei der Beurteilung der Pjychoanalyje auseinandersuhalten: 1. der aufgewiejene Sahhverhalt: Dahin gehört die fragloje Einheit unjerer biologijchsjeeliihen Konititution, die Zujammengehörigfeit von Trieb und Geilt, die ajjoziative Nähe von Höherem mit Triebmäkigem, die Geitaltähnlichkeit vieler geijtiger Gebilde mit triebmäßigen ujw.

2.die Deutung diejes Sacıjverhaltes: wieweit berechtigt die ajjoziative Derbindbarfeit zur Annahme von faufaler Abhängigkeit oder gar zur Identifizierung („dies ijt eigentlich nichts weiter als jenes“)? Oder: wieweit läßt fi aus den erfahrungsmäßigen Tatjahhen entnehmen, daß die Triebentwidlung nur durch das Seruelle und nicht aud) an ihm vorbei in die höheren Schichten der fublimierten Triebe wädhjt? Zur Deutung gehört ferner die ganze hocdhfomplizierte Stage des Derhältnijjes des Serus sum gemeinjamen Triebitamm (von Steud Libido genannt) und zu anderen Ausprägungen des Triebitammes: Ernährungstrieb mit allen jeinen Derbindungen; Kampfestrieb (wieweit ijt audy er mit dem Seruellen verbunden, wieweit gründet er in der alltäglichen Aufgabe jedes Lebewejens, Seinde und Hindernijje zu überwinden?) ujw.

3. die Begriffsiprahe: Sie benennt einmal das Spätere mit dem Namen des Srüheren, verwedjelt Herkunft mit Wejensgleichheit, identi= fisiert das Spätere in jeiner Sonderheit mit dem Stüheren (läßt das höhere „eigentlicy weiter nichts jein als das Hiedere”) — und dieje Terminologie geht endlich jogar joweit, Höheres aus Niederem abzuleiten, das mit den Ausdrüden für Perverjionen belegt wird.

Zujammenfajjend: Man darf nicht wünjhen, daß die Pfychoanalyje einfach abgetan würde. Das fann fie gar nicht, denn fie enthält viel zu viel Probleme, die fruchtbar werden fönnen und zu großem Teil jchon fruchtbar geworden jind. Und Probleme gehen jo lange in der Menjchheit um,