Das Nordlicht. Bd. 1-2
176
Ewig funkelnder Gestirne,
Die dem Kaiser und der Dirne,
Die er heute nacht wird küssen,
Stets gehorsam folgen müssen! Nero geht mit seinen Gästen
Jetzt nach Hause, und von Westen
Speit ein Riesenungeheuer
Ihm die unverdauten Feuer
Eines Tages schräg entgegen.
Dieses Tier scheint sich zu regen:
Greift es gar nach Romas Zinnen,
Die sich immer dunkler röten?
Soll ein Brand der Urbs beginnen
Und die Stadtbewohner töten?
Rom sieht spät den Tag verglimmen
Und die Gluten sich verfärben,
Doch zum Kaiser flüstern Stimmen:
»Bau ein Rom auf Romas Scherben!
Willst du dich mit Zeus verbünden,
Mehr als Helios sollst du können!
Um die Sonne dir zu gönnen,
Mußt du aber Rom entzünden!«
Kaiser Neros Blicke schweifen
Jetzt zum Meer, das sie als Streifen,
Wie ein blutigrotes Zeichen,
Voll Bedeutung, noch erreichen.
Feuerkämme überragen
Albalongas Berggelände,
Hohe Lohezungen schlagen,
Aufgewühlt durch Riesenbrände,
Hinter jenen Hügelketten,
Wie aus Kratern, in die Lüfte!
Doch die Straße stiller Stätten,
Wo die großen Römergrülte
Ernst aus der Campagna steigen,