Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Hilf boh, o Iieber Gott, daß ich mic) recht erkenne, daß ih in meinem Anmte und Stande, in meinem MWerfe nur dein Diener bin, und daß Alles, was ich verwalte, von deiner Hand berfommt, und daß ich in diefer Welt nichts Cignes habe, fons dern nur ein Pilgram und Hausgenoffe auf Erden bin, und daf du, o Gott Water, mit deinem Sohne Sefu Chriffo, in Kraft des heiligen Geiftes, felber Alles wirkeft, treibeft und regiereft und Alles allein dein und nidht mein ift.

Sieb mir.dodh recht zu erkennen, daß alle Menfchen von Ei: nem herkommen find, und defwegen Alle meine Glieder, Brüder und Schweltern find, wie ein Baum in feinen Xeften, das id) fie alle lieben fol, wie du und, o lieber Gott, mit einer einigen Liebe in Sefu Chrifto vor der Welt Grund geliebet haft und ncd) liebeft, und haft ung Alle in einer einigen Xiebe in deinem Zorn verföhnet. Alfo, o lieber Gott, erwede dody auch diefelbe einige Liebe in mir und zünde meine Seele und Gemürh damit an, auf daf ih audy mit dir und in dir, in deiner Kiebe alle meine Mit: glieder liebe, und ihnen zu Dienft bereit und willig fei; auf daß dein Name in uns Allen gehbeiliget werde und dein Reih in uns komme und dein Wille in uns ge fhebe; auf daß wir Alle in einer Xiebe deinen Segen effenund trinfen. Und nimm von ung das Üebel und die f[hwere Schuld als deinen Fluh und Zorn, auf dah nicht des Teufeld Neid und Geiz in ung aufquelle und ung in Rahe und Bosheit einführe; da& wir uns audy mögen herzlich lieben, und uns unter einander die Sehle und Schwachheiten vergeben, wie du uns in deiner Xiebe in Jefu Chrifto tägtich vergiebft.

D Herr, mehre du doch des Satans liftigen Eingriffen, daß er ung nicht verfuche und die böfen Neiglichkeiten empor führe, da= duch wir in falfhe Luft gerathen. Erlöfe ungdod, o lie= ber Gott, von allem foldhen Uebel, burd) das Blut und Zod unfern Herrn Sefu Ehrifti!

Gieb mir ein frohlih Gemüth, deine Wunder zu treiben, und hilf, daß ich ohne deine Kraft nichts wirke, wolle nody thue. Führe mein ®eben durch deine Wunderwerfe und Gefhöpfe in bie ewige himmlifhe Wirkung, in die geiftliche verborgene Welt ein, und laß mich allhie in deinen Wındermerfen, in Kraft und Er: £onntnif zunehmen, auf daß aud) mein inwendiger Grund in beis nen Wunderwerfen, in deiner: Kraft wacfe und zunehme, zur Dffenbarung bed neuen Serufalems in ung, dba bu, o wahrer Gott, wirft Alles in Allem in und wirken, sur und fein. So

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