Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Von H. Marſhall. TSS

dieſer Friede dem ſpaniſchen Erbfolgekrieg ein Ende ſebte, ſo war ex höchſt bedeutungsvoll für die Geſchide Europas. Ludwigs XIV. treuloſe und länderſüchtige Politik war geſcheitert, England trat jeßt in den erſten Rang der Haupt= ſtaaten ein und ſchrieb gleihſam die neue Ordnung der Dinge in Europa vor. Six Henry St. John ſtand auf einmal als der erſte Staat8mann da, und ſein diploma= tiſches Meiſterſtück machte ihn berühmt.

Mexrkwürdiger Weiſe gab es in dieſem Friedensvertrag von Utrecht einen Artikel, in dem Frankreich die prote= ſtantiſche Thronfolge, demnach die hannöver’ſche, in Eng=ſand anexfannte und dem Prätendenten Jakob fortan jeden Schuß zu entziehen ſi< verpflichtete. Dies widerſprach doh nun vollſtändig den geheimen Abſichten Desjenigen, der den Vertrag weſentlih dux< ſeine Geſchi>klichkeit zu Stande gebracht hatte. Aber England ſelbſt forderte dieſe Bedingung, und dex ſtuartiſch geſinnte Staatsſekretär hätte cs niht wagen können, gegen den Willen der Mehrheit ſeiner Nation zu handeln. Ex ſtellte die Bedingung, um ſie bei paſſender Gelegenheit zu brechen; ex wollte, nachdem ex erſt dur den Frieden die Torypartet zur unbeſtrit= tenen Herrſchaft erhoben, mit einem anderen diplomatiſchen Kunſtſtück den Utrechter Vertrag füx die engliſche Thron= folge beſeitigen und ſtatt Hannover die Mannslinie der Stuarts wiedex zux Regierung hringen.

Ruhm und Ehren fielen Six Henry für ſein Werk in Fülle zu. Die Königin erhob ihn zum Peer und Lord Boling= broke, ein Titel, unter welchem ex in dex engliſchen Geſchichte ſeines Jahrhunderts eine höchſt bedeutende Rolle ſpielte.