Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſtner. = lg)

ſchehen? Und dennoch, wenn Mieze die Wahl hatte: Bob oder Armfeld? Würde ſie lange im Zweifel ſein?

Welche Gedanken! Welche Qualen!

Helene warf ſi< in dieſer Nacht ſ<hlaſlos hin und her. Endlich ſtand ſie auf. Sie ging im Mondſchein im Zimmer auf und nieder.

„Was will ih eigentlih?“ fragte ſie ſich, wie ſie es ſhon vor Jahren gethan. „Jh bin ſchon ſo alt und noch immex ſchweigt das Hoffen und Sehnen niht. Worüber betlage ih mi<? Hat mix Jemand etwas genommen, das mein war?“

Sie ſchüttelte den Kopf. Armſeld's Herz war nie ihr Eigen geweſen, ſeine Hand fonnte ihr nur als ein Tribut dex Dankbarkeit gehören. Dieſer Gedanke gab ihr allen Stolz zurü>.

Sie öffnete das Fenſter und beobachtete das Spiel dev Wolken am klaren Nachthimmel. Der Wächter ſchritt vorüber, als er wiederkehrte, zog ſie ſich zurüd>.

* * >

„Nenne Herrn Armfeld niht immer Otto, wenn Du von ihm ſprichſt, Mieze. Das klingt ſo familiär,“ exz mahnte Helene am anderen Tage das junge Mädchen.

Mieze rümpſte die Naſe und Helene fuhr fort: „Dein ganzes Benehmen iſt jeßt wieder ſo frei, ja, ſo kfokett —“

„Nun, ich glaube, daß mein kokettes Weſen für Arm= feld viel amüſanter iſt, als Deine Feierlichkeit,“ ſagte Mieze ſ{nippiſ{.

„Darauf kommt es gax nicht an. Um ſo weniger, als —“