Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſtner, 183

geübt hatte. Mieze war roth wie ein Borsdorfer Apfel, und Bob nahm all’ ſein Deutſch zuſammen, um bei dem Großpapa in wohlgeſeßten Worten um die Hand von Miß Mary Meerheim anzuhalten.

„Sieh, Großpapa, Bob iſt vermögend, {vix fönnen bald heirathen und dann gehen wir für den Winter na<h Jta= lien. Und er hat mich ſo ſchre>lih lieb und i< ihn, und ih habe ſchon immer gedacht, er müſſe bald eiwas ſagen. Smmer hatte er feine Gelegenheit, und nun haſt Du ihn eingeſ<lofſen, -Großpapa, und es war nun ſo ſ<hön und —“

Jebt lachte ſie und dann lief fie ans Klavier. Stimme hatte ſie in dieſem, Augenbli> nicht, und „Dein iſt mein Herz“ klang niht ſehr melodiſh. Aber Bob gefiel es über alle Maßen und er ſ<hloß feine tolle, liebe, übermüthige Mieze ſtürmiſch in die Arme.

Dex alte Burger fühlte ſich in einer gewiſſen Verlegen= heit, ex wußte niht, was er dabei thun ſollte, aber die glüliche Braut half, ſie machte ihm far, daß ex jebt nux ſeinen Segen zu geben brauche.

Helene fam nun auc herbei, gottlob war ſie derſelben Meinung. So geſchah es denn feierlih und förmlich. Mieze war dem Großpapa ſehr dankbar und ftüßte den ſicben alten Mann mit Thränen in den Augen. Als ſie auch dann Helene umarmte, flüſterte ſie ihr zu: „Heute gibt es noc eine zweite Verlobung, dafür laß mich nur ſorgen.“

Helene ſchien Mieze nicht zu verſtehen, oder wollte ſie es niht? i ;

Dieſe hatte jeht viel mit ihrem Bob zu tuſcheln, es