Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Klara Reichner. 187

lige Sülte, gegen ihn auf. Jhr folgte alle nur irgend waffenfähige Mannſchaft als Fußknechte und Reiſige.

Fn Teruel lebte zu dieſer Zeit ein reicher Mann, Don Pedro de Segura, deſſen ſ<öne Tochter Jſabella die Bewunderung dex ganzen Stadt war. Unter allen ſtolzen Rittern Aragoniens, welche um die Gunſt der holden Schönheit fich bewarben, war jedo<h kein Einziger, der thr Herz höher ſchlagen machte. Die Liebe fragt ja nicht na< Stand und Rang und Reichthum, und ſo kam es, daß gerade der Aermſte und Ausſichtsloſeſte von allen ihren Bewerbern \{ließli< ihr Herz gewann.

Don Juan de Marzillo wax ein junger Rittersmann von edler Abkunft; auh war ex ſo \{<ön und ſtattlich, als tapfer, aber troy aller ſeiner Vorzüge ſo arm an weltlichen Gütern, daß er lange Zeit hindur< die Dame feines Herzens nux von Weitem zu betrachten und im Stillen zu verehren wagte. Endlich — in der Frühmette der Kloſterkirche zu San Bernardo — faßte er den Muth, ſeiner heimli<h Angebeteten ein Zettelchen an die Manz tiſla zu heften, welches ſeine innige Liebe ihr geſtand. Wohl wußte er, daß dieſer Schritt ein gewagter war, troßdem aber vertraute er auf gliü>lic{es Gelingen.

Und wirklich fand die ſ{<öne Jſabella die an ihre Mantilla angeheftete Liebe8erklärung, las ſie, und was noh mehr iſt, fie war fogar niht einmal erzürnt darüber. Der junge Rittex, deſſen ſtumme Bewunderung ihrem weib= lichen Scharfbli wohl nicht entgangen war, gefiel ihr nicht weniger, als ſeine feurigen Liebesworte.

Nachdem dieſe Einleitung zu einem heimlichen Ver=