Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Klara Reichncr. 191

„So fann denn nihts Euch bewegen, auf eine Hand freiwillig Verzicht zu leiſten die nicht gugleich das Herz begleitet?“ rief Jſabella außer ſi<h. „O, laßt als-eine Braut des Himmels mich dem irdiſchen Bräutigam entrinnen. Mein Vater iſt unerbittlich, doh Jhr, Ihr ſagt, daß Ihr mi liebt — ſo laßt mi< denn zu Curen Füßen —*

„O nicht doch, ſchöne Donna,“ wehrte Rodrigo. „Es geziemt ſich Euch nicht, das Knie vox mix zu beugen. Alles, was Jhr wollt, will. ih Euch gern zu Liebe thun, nur dieſes Eine begehrt niht von mix, daß i< Euch entſagen foll. J< bin gewiß, der Tag wird fommen, an dem meine treue Zuneigung Euch rühren wird, und Jhr mix Gegenliebe nicht verſagen werdet.“

„Niemals!“ ſagte entſchieden Jjabella. „Wollt Jhr mich aber troßdem nicht freilaſſen, ſo gewährt mir wenigſtens die eine Bitte: laßt mi< dieſen heutigen Abend allein in meinem Zimmer mit Gebet zubringen.“

„Euer Wunſch iſt mix Befehl,“ erwiederte Don Rodrigo. „Nux müßt Jhr nicht verlangen, daß der mich beglücende Bermählungsakt hinausgeſc<hoben werde.“

„Sobald die Veſpergloce au?geläutet hat,“ verſeßte blaß wie eine Leiche Jſabella, „löſe ih mein Verſprechen ein und folge Euh zum Traualtare.“

Die Veſperglo>e hatte geläutet, die Trauung war vollz zogen, das reiche Feſtmahl mit Muſik und Lanz und Becherklang war. abgehalten, wie ein fürchterliches Trauin= bild war Alles vor dem wirren Sinn der E Braut vorbeigezogen: l