Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

192 Ein ſpani]ches Liebespaar.

Endlich ward die Tafel aufgehoben. Jſabella befand ſi allein in ihrem Zimmer. Dex Mond warf ſein volles Licht durch das große, offene Fenſter, das in den Garten führte, und beleuchtete mit geiſterhaftem Schein die blaſſen Züge der Neuvermählten, welhe vergebens vor dem Bild der heiligen Jungfrau Troſt und Ruhe im Gebet ſuchte.

Da — rauſchte es niht draußen in den Blättern der Kaſtanien und Granaten?

Donna Iſabella hörte nichts davon; ſie kniete unbe= wegli<h, als wäre ſie von Marmor, vor dem Bilde der Madonna, das eine Ampel ſhwac< beleuchtete. Sie wen= dete dem Fenſter den Rücken und ſah auh niht, wie von draußen ein Mann Hineinſchaute, und dann — als ex die helle, fniende Geſtalt erblidte, deren foſtbares Brautgeſchmeide, das ſie no< niht abgelegt hatte, dur< die Dunkelheit blißte und mit dem Mondſchein unheimli<h um die Wette leuchtete — ohne Weiteres in's Zimmer ſprang.

„Jſabella !“

Exrſchro>en bli>te Jſabella ſich um und hätte faſt laut aufgeſchrien, als ſie die dunkle Geſtalt eines Mannes im Mantel vor ſich ſah, den breiten Hut mit den wallendeit Federn lief in die Stirne gedrü>tt, hätte nicht der Schre ihr die Zunge gelähmt.

Da warf der Mann Mantel und Hut von ſi<, und das Auge Don Juan de Marzillo’s bli>te Jſabella entgegen. Kampf, Wunden, Gefangenſchaft, Alles hatte Mauzillo ruhmreih überſtanden, Geld und Gut erworben, um unterwegs aufgehalten — nux wenige Stunden zu ſpät