Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Klaxa Reichner. 1983

Teruel zu erreichen und dort die Schre>ensfunde zu ver= nehmen, daß Iſabella für ihn verloren ſei.

„D Fſabella, Jſabella !“ klagte er verzweifelt, „konnteſt Du niht wenigſtens die Sonne dieſes Tages untergehen laſſen, der jene fünf Jahre vollendete, bevor Du am Altare das verhängnißvolle Wort aueſpra<ſt, das unſere Tren= nung beſiegelte? Ohne Aufenthalt, meinen Wunden und allen Hinderniſſen trobend, eile i< hieher na<h Terzuel, um Dich, die ih erringen will, vermählt zu finden. Das bricht mir das Herz.“

Iſabella faßte ſi<h zuerſt. „Es iſt geſchehen,“ ſagte ſie tonlos. „Wir müſſen ſcheiden, Marzillo — für immer ſcheiden.“

„Einen Kuß nur,“ bat er, „einen einzigen zum Abz ſchied !“

„Jh bin vermählt!“ verſeßte Jſabella einfa<h. „Ewig werde i< Dein Bild in meinem Herzen tragen, aber einen Treubruh gegen meinen Schwur kann und darf ih niht begehen.“

Marzillo’3 Geſtalt erbebte in herbem Schmerze. Ex bli>te fie an, lange und voll Wehmuth, dann ſagte er nur no< mit leiſer Stimme: „Lebe wohl, Jſabella, lebe wohl!“

Dann wendete ex ſi<h der Thüre zu. Doch wenige Schritte nux machte er, dann begann er plöglich zu taumeln und fiel zur Erde nieder.

Angſtvoll ſtürzte Jſabella zu ihm hin. Sie faßte ſeinen Arm, er ſank kraftlos herab; ſie richtete das Haupt des Ritters in die Höhe, doh es ſenkte ſich wieder auf die Bruſt — Don Juan Marzillo wax todt.

Bibliothek, Jahrg, 1886, Bd. VIT, 13

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