Das Nordlicht. Bd. 1-2

Im Mond die Gebirge umfrösteln jetzt Winde, Doch wärmere Hauche verhüllen und betten Sich tiefer in hangende Wolkengewinde,

Und Sturzbäche rauschen wie silberne Ketten.

‚Jetzt prangen die Gletscher in Monddiademen! Jetzt können sich Spitzen mit Perlenschmuck krönen, Die Stirnriesen werden Gespenstschleier nehmen: Und seltsam — du hörst keinen Schreckruf erdröhnen!

Hier träumen die Adler, dort schlafen die Geier, Und Mondeulen rüsten sieh brünstig zum Fluge, Schon brüten die Weibehen dir sichtbare Eier,

Und Raubgier erwühlt sich im hellgrauen Zuge.

Jetzt Irierts in den Lüften. Die starrblauen Schatten Beginnen die Nacht in die Täler zu bannen:

Der Mond übergleißt die verglasenden Matten,

Der Reifvogel kann blank den Grat überspannen.

Die Sterne jedoch überglimmen die Schleier

Der frostigen Mondnacht, und regsam verkünden Sie, züngelnd und sprühend, als Glücksprophezeier, Das Bündnis von allen erhabenen Gründen.

Die Treue des Kernes der Erde zu Sternen Kann leise im irdischen Wurf sieh bekunden, Wir sollen die Winke des Werdens erlernen Und strahlend der wechselnden Übel gesunden.

Dir birgt alles Dauernde Urlichtsekunden.

Oft werden wir schwindelhaft einwärts gerissen, Dann zeigt sich im Geist unsre Welt überwunden: Und weit in mir selber erglimmt das Gewissen!

TA