Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17., str. 305
Li
_ bekannt ſind! Für einen guten, ge=-
ſeiten Jungen würde man ihn gehal-
tem haben, wenn man ihn im Frieden
getroffen hätte. Nicht für das, was er
iſt! Seit langem trägt er das Eiſerne _ Kreuz erſter Klaſſe. Er erzählt an der _Hand des dienſtlihen Berichtes, wie es
ihm gelungen war, den großangelegten Plan der Franzoſen zu entde>en und
zu vereiteln: | : Die Kuppe des den ganzen Abſchnitt
beherrſhenden . . Berges iſt von den
Deutſchen beſeßt. Abex nux wenig nie-
driger, in hundert Metern Entfernung ziehen ſi au die franzöſiſchen Stel=-
lungen über den Berg. Seit Herbſt 1915 iſt der Franzoſe unabläſſig b müht, ſi< mit Minengängen unter die _deuïſhe Stellung vorzuarbeiten. Und unabläſſig treiben ihm deutſhe Pioniere ihre Stollen entgegen, uin ſeine Abſicht zu vereiteln. So iſt der ganze Berg von Maulwurfsgängen DUr<=-
_ wühlt. Auf beiden Seiten arbeiten ausgeſuchte Pioniertruppen. Bei den Franzoſen zudem no< ein Überfluß von
_ Hilfsmitteln aus der ganzen Welt. Aber
auh hier zeigt ſi<- wieder, daß alle
Hilfsmittel -ſoldatiſher Überlegenheit
gegenüber ohnmächtig ſind. Der eine -
Menges iſt mehr wert als alle die modernen Maſchinen, die
tämpſfen verwendet. - Ungefähr einmal in derWoche ſind die
gänge [ih jeweils ſo nahe gekommen, daß es ſi< 1 von ihnen zuerſt in die Luft fliegt oder abgequetſ<t und
wagenpark der Sanitätstolonne, das Lazarett Bau
der - Franzoſe
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Jlluſtrierte Geſhihte des Weltkrieges 1914/17. e
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E Phot. Berl. Jlluſtrat.=Geſ. 1, He Kampfflieger Leutnant Max Müller,
der wegen ſeiner Kampfſeiſtungen vom Vizefeld-
‘webel zum Offizier befördert wurde, hat anläßlich
: erhalten. Í in den Stollen- | Fliegeraufnahmeoo 000 05 2000 feindlihen Stollen- “ verwendet. —
fragt, wer
- Dun, nördli< von Berdun, als Lazarettſtadé während der Kämpfe bei Berdun. Sämtliche Häuſer der Straße ſind von dem Württembergiſhen Kriegslazaret:
ihrer Kraft anſpannende Kampfesw
ſeines. 27. Luſtſieges den Orden Pour Ie Mérite -
___Gelang es den Erfolg zu erringen,
[XIII belegt. Auf dex linken Sette befinden ſi< vorn der Eingang zum Kraſt= mſchule und das Graue Haus, auf der re<ten das Sanitätsdepot, die Apo1heke, ganz im Vordergrund der Eingang zum Baratenlager,
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verſhüttet wird. Es iſt eine grauen-
- volle, die Nerven bis zur lezten Grenze
3 weiſe. Die Fliegeraufnahme gibt von dem Re=
ſultat dieſer Kämpfe ein überwältigen= -
des Zeugnis. -Gleih einer Mondland=ſchaft iſt das Gelände zwiſchen den bei= den Stellungen von rieſigen Kratern zerriſſen, in denen ganze Häuſer mit Leichtigkeit verſ<hwinden könnten. Freis -
li, von dem täglihen aufreibenden
Kampf an. den Stollenenden, von dem atemloſen Haſten, dem Gegner mit einer Quetſchſprengung zuvorzukommen, ſieht der Flieger nihts. Bei dex großen Tiefe, in der die beiderſeitigen Minen= gänge geführt werden, dringt ſelbſt die Gewalt einer Entzündung von einem
Zentner Sprengſtoff niht an die Ober=
fläche dur<. Auch hörbar werden ſolhe
_ Sprengungen kaum. Nur ein Shüttern
und Stoßen läuft dur< den Berg, von
_dem in Unterſtänden die Balken und Träger knirſhen und lo>ere Erde von - der De>e auf den Boden rieſelt. Erſt “Sprengungen von Hunderten von Zent=-
nern brechen dur< die oft 50 Meter
tiefe Dee und reißen die gewaltigen “Trichter, um deren Beſiz ſi<h die erz bittertſten Kämpfe entſpinnen. Zu den ganz großen Sprengungen, die auf der ſichtbar ſind, hatte der Feind Ladungen Zentnern ſeiner hochexploſiblen Munition
Franzoſen, einmal vorübergehend einen
ſo kam er ihnen meiſt teuer zu ſtehen.
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A
das Geſchäftszimmer und
“ Nay einem Originalaquarell des bet der Kronpringenarmee zugelaſſenen Friegsmalers Ernſt Vollbehr.