Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Und wenn nun die Hige von aufen alfo auf den Halm bdrins. get, fo werden die Qualitäten in dem Halme angezündet und dringen duch den Halm, und werden in dem austwendigen Lichte von der Sonne infiziret, und gebären die Farben in dem Halme nad ihrer Qualität Art. — Weil aber das füße Maffer in dem Halme ift, fo behält der Halm feine grünliche Zarbe, nad, der fügen Qualität Art.

Solh Wefen treiben die Qualitäten mit der Hige immer in dem Halme, und der Halm mwädjlt immer für fih, und mirb ims mer ein Sturm nad dem andern gehalten, davon der Halm im= mer mehr Knoten Erieget und feine Xefte immer weiter ausbreitet, Sndeffen vertrodnet die Hige von außen immer das füge Waffer in dem Halm und der Halm wird immer dünner; je höher er wächft, je dünner wird er, bi8 er nicht mehr entrinnen Eann.

Alsdann giebt fi die füße Qualität gefangen; fo berrfchet dann die bittre, faure, füße und herbe zugleid) unter einander, und die füße dehnet fi) noch etwas aus; aber fie kann nicht mehr ent= rinnen, denn fie ift gefangen.

Arsdann wählt aus allen Qualitäten, die in dem Körper find, eine Kolbe oder Kopf und wird ein neuer Peib in der Kolbe oder dem Kopfe, und wird figuriret gleich tie erftlih die Wurzel in der Erde, allein daß es nun eine andere fubtilere Korm Frieget,

Alsdann dringt die füße Qualität fanft von fih, und es wachfen Eleine fubtile Blättlein in dem Kopfe; diefe jind aller Qua fitäten Art. Denn das füge Mafler ift nun mie ein fchwangeres Meib, das den Saamen empfangen hat, und fie dringet immer von fi, bis fie den Kopf zerfprengt. 2

Alsdann dringet fie aud) in dem Blättlein hervor, als ein Meib das gebäretz aber die Bilättlein oder Blüten haben nicht mehr ihre Farbe und Geftalt, fondern der andern Dualitäten alle; denn bie füße Dualität muß nun der andern Qualitäten Kinder gebären. Und wenn dann bie füße Mutter die fhonen grünen, blauen, weißen, rothen und gelben Blümlein oder Kinder geboren bat, fo wird fie gar müde und Eann bdiefelben Kinder nicht lange ernähren, und mag fie auch nicht lange haben, dieweil ed nur ihre Stieffinder find, die gar zart find.

Und wenn dann die Hige von außen auf die zarten Kinder deinget, fo werden alle Qualitäten in den Kindern angezündet; denn der Geift des Lebens qualifiziert in ihnen. Weil fie nun zu ohnmädtig find zu diefem ftarfen Geift und fi nicht erheben Eönnen, fo laffen fie ihre edle Kraft von fic) gehen: und dag reudht fo lieblich, daß einem das Herze lacht; fie aber müffen vertwelken und abfallen, meil fie zu zart find zu Diefem Geifte.e Denn ber Geift zieht aus dem Kopf in die Blüte, und der Kopf wird for= miret nad allen Qualitäten Art. Die herbe Dualität zieht zus