Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Schhredens ift, da fih der Teufel in dem Zorne Gottes darin vor= bildet, welches icdy an einem andern Drte ausführlich befchreiben und auc beweifen will.

Nun wirft du fagen: Man fann ja das Maffer nicht anzunden, daß es leuchtet. Sa, lieber Menfhh, hier ftet dag Gebeimnig. Das Holz, das du anzundeft, ift auch nicht das Feuer, fondern ein finftrer Stod; allein das Feuer und Licht nimmt feinen Urfprung davon. Du mußt aber verftehen vun der füßen Dualität des Waflers und nicht vom Stode, daljelbe ift von der Settigkeit, das ift der Geift drinnen.

Nun ift in dem elementifchen Maffer auf Erden die SüfigEeit nicht Primus oder Oberregent, fondern die herbe, bittre und faure Dualität; fonft wäre das MWaffer nicht tödtlih, fondern e8 wäre wie dag MWaffer ift, daraus der Himmel gefchaffen if. Das will ich dir beweifen, daß in dem elementifhen Waller auf Erden die herbe, faure und bittre Dualitat Primus if. Nimm Korn, Weizen, Gerfte, Hafer- oder tvas du milft, darin die füge Dunlie tät Primus ift, und weiche das in elementifch Maffer und brenne ed hernach: fo wird die füße Dualität den andern das Regiment nehmen; und zinde dafjjeibe Maffer hernady an, fo wirft du aud) den Geift fehen, der von der Fettigkeit des Korn’s in dem Maffer blieben ift, der das Waller überwunden hat. Solches fieheft dur aud) im Sleifhe, das Fleifeh brennet und leuchtet nicht, aber das Fett brennet und leuchtet.

Nun möchteft du fragen: Mie Fommt das, oder wie hat’s eine Geftalt? Siehe, in dem Sleifche ift die berbe, faure und bittre Qualität Primus, und in dem Fetten die Süfigkeit;: darum ift eine fette Kreatur immer frohlicher ald eine magere, dieweil der füße Geift fehrer in ihr quallet al® in magern. Denn das Licht der Natur, melches der Geift des Lebens ift, fcheinet fehrer in ihr al& in der magern, denn in bemfelben Lichte in der füßen Dualität ftehet das Zrinmphiren oder die Freude, denn die herbe und bittere Qualität teiumphiren darin; denn fie freuen fih, daß fie von der füßen und Kohten Dualität gelabet, gefpeifet, geträntet und erleuchtet werden. Denn in der herben ift £ein eben, fon= dern der herbe, £alte, harte Zob; und in der bittern ift Fein Licht, fondern die finftere, bittere und mwüthende Pein, das Haus des zit ternden und grimmigen furchtfamen Elendes.

Menn fie darum bei der füßen und lichten Dualität zu Gafte find, fo merben fie infiziret und lieblih, dazu ganz freudenreich, und triumphiren in einer Kreatur. Darum ift Feine magere Kreatur fröhlich, es fei denn Sache, daß die Hise in ihr Primus ift, das ift, ob fie gleich mager ift und wenig Zettes hat, fo ift dieg dennoch von frefflidher Süfigkeit. Dagegen hat manche Kreatur viel Fettes und ift doch ganz melanholifh, das ift die Urfache,