Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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ba$ fein Fettes nach dem elementifhen Maffer geneigt ift, da bie herbe und bittere Qualität etwas ftark- ift.

Bift du nun ein vernünftiger Menfh: fo fiehe. Der Geift, der fi aus der Hige empöret, nimmt in der füßen Qualität feinen Ausgang, Auffteigen und Leuchten: darum ift die füße Qualität fein freundlicher Wille und herrfchet in der Sanftmuth, und bie Sanftmuth und Demuth ift fein eignes Haus. Und das ift ber Kern der Gottheit, und darum heißt er Gott, daß er füß, fanftig, freundlich und gittig ift, und darum heißt er barmherzig, baß feine füße Qualität in der herben, fauern und bittern aufiteiget unb fie labet, erquidet, befeuchtet, erleuchtet, daß fie nit ein finftres Thal bleiben.

Denn verftehe nur deine Mutterfprache recht; bu haft fo tiefen Grund darin, als in der hebräifchen oder Iateinifhen; ob fidy gleich die Gelehrten darin erheben wie eine ftolze Braut, es Eümmert nichts, ihre Kunft ift jeßt auf der Bobenneige. Der Geift zeiget, dag noch vorm Ende mancher Laie wird mehr willen und verfichen, als jegt die Eligften Doctoren twiffen; denn die Thüre des Himmels thut fih auf: wer fih nur felber nicht verblenden mwirb, der wird fie wohl fehen, der Bräutigam Erönet feine Braut, Umen.

Siehe, das Wort Barm ift nur auf deiner Lippe, und wenn du fprihft Barm, fo macht du den Mund zu und Enarrefi. hin ten nah: und das ift die herbe Qualität, die umfcleußt das Mort, daß es hart wird oder fhallet, und die bittere Qualität zerfcheidet es. — Das ift, wenn du fprihft bar, fo Eirret der legte Buchftab R und murret als ein zitternder Odem, und bas thut die bittere Qualität, die if zitternd. Nun ift aber das Wort Barm ein todtes, unverftändiges Mort, dag Niemand vetftehet: das bedeutet, daß die zwei Qualitäten, herbe und bitter, ein hars tes, dunkles, Ealtes und bittres MWefen find; darum kann man ihre Kraft außerhalb des Lichtes nicht verftehen.

Menn man aber fpriht barmherz, fo drüdt man die andere Splbe, Herz, aus der Tiefe des Leibes aus dem Herzen; denn ber echte Geift fpricht das Mort Herz aus, der fih aus der Hite de# Herzens empöret, in weldyem das Licht ausgehet und quallet.

Nun fiehe, wenn du fprihft barm, fo figuriren die zmei Qualitäten, berbe und. bitter, das Wort barm gar langfam zus fammen, denn es ift eine lange ohnmäcdhtige Spibe wegen der Qualitäten Shwachheit. Wenn du aber fprihft Herz, fo führt der Geift in dem Morte Herz geihwind wie ein Blig heraus und giebt des Mortes Unterfchied und Verftand, Wenn du aber fprichft Ig, fo fängft du den Geift mitten in den andern ‚met Qualitäten, daß er drinnen bleiben und das Wort formiren muß.

Afo ift die göttliche Kraft; die herbe und bittere Dualität find der Satmiter der göttlichen Almadhıtz die füße Qualität if

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