Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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ſcheint unſer Freund zu ſein. Ex haſſt Napoleon, verſichert, Rußland werde Alles für uns thun, was es nux könne, aber auf die Oeſterreicher dürften wir niht zählen, ſie würden nie etwas für uns thun.

Unſere Truppen haben eine kleine Affaire in Pommern ſiegreich durchgeführt, aber an anderen Orten haben wir einzelne Truppen-Detachements verloren. Gott wolle unſer Schutz ſein, ſonſt ſind wir doh verloren! —

Dex alte Kalkreuth iſ auf dem Wege nah Danzig, aber die Franzoſen liegen rings um die Stadt herum und man weiß niht, wie ex es mögli<h machen ſoll, hinein zu gelangen. 8. Mäuz.

Die Herzogin von Württemberg, Schweſter des Herzogs von Cobuxg, kam heute an um ihn zu ſchen. Wix hatten ſie, die Ruſſinnen, und alle Anderen zum Thee; es wurde Commers geſpielt.

9, März.

Dex Miniſtex Vos iſt angekommen, der mix verſichert, die Sachen ſtänden niht ſo ſ{<limm, als wir dächten. Wenn Gott es wollte und unſer guter Engel, dieſer treue Kaiſer, uns beiſtände, ſo könnte uns ja vielleiht no< geholfen werden! —

I< hatte einen Brief meiner Tochter vom 16. Februar ; ganz Schleſien iſt verloren, die Commandanten übergeben die Feſtungen, es iſ entſetzlich.

10. März.

Geburtstag meiner geliebten Engels-Königin! — ſie iſt nun 31 Jahre alt geworden, war heute re<t matt, aber doh wohler als geſtern. Großes Dejeunex mit allen Prin-