Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

— 817 3. Auguſt.

Gebuxrtstag unſeres vielgeliebten Königs. Es war Déjeuner bei der Königin im Garten. Jh ſchenkte ihm ein Couvrepied, das ih gearbeitet hatte, einige Cokarden und Roſetten für ſein Pferd, engliſhe Glas-Krüge mit Gläſern dazu, ein hübſches <ineſiſ<hes Theebrett und einen cineſiſhen Kuchenkorb zum Thee. Wix hatten ein Diner von 70 Perſonen, die Alle an einer langen Tafel ſaßen in dem Garten des Hauſes, in dem ih wohne. Alle Chargés d'Affaires und viele Ruſſen waren eingeladen, und Abends gab die Königin in Tauerlaken einen Thee mit Muſik; die Kanonen wurden gelöſt und Alles wax ſehr hübſch. Zuleßt wax no< Souper beim Kronprinzen, unſere Häuſer waren ſo hön als mögli<h illuminirt und der ganze Tag recht gelungen.

4. Auguſt.

Dex König nimmt jeht Seebäder. Viele Menſchen reiſen na< Berlin zurü>. Die Golhen's gaben einen Thee für die Majeſtäten im Freien und dann ein Souper bei ſich.

5, Auguſt.

Zu Tiſch Dohna, der Präſident geworden iſ, und eine Menge Offiziere. Die Königin wax den Morgen über bei mix, gleih nah Tiſche kam ſie noh einmal und na<h dem Souper wieder. Man ſchreibt mix aus Petersburg, daß der Kaiſer ſehx verſtimmt ſei und ſih ſehr wenig ſehen ließe. Das iſt in der That ganz natürlih. Man ſpricht von den Exfolgen der Schweden gegen die Franzoſen, — aber ah, ſie kommen zu ſpät. — Marſchall Berthier wohnt in den Zimmern der Königin in Berlin; das iſt doh zu ſtark! —