Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

E

Mann, den wix brauchen, ex hat zu wenig erlebt und von der Welt geſehen. J<h ſagte es dem König; er wurde böſe und ſchalt auf Hardenberg ; abex ach! wenn das fo fortgeht, ſo gehen wir vollends ganz zu Grunde! —

23. Auguſt.

Wir bekommen eben die Nachricht von dem Bombardement Kopenhagens. Die Dänen wollten neutral bleiben und die Engländer wollten das nicht leiden; jeßt glaubt man, daß die Franzoſen in Holſtein einrücken werden.

24. Auguſt.

Es fam eine Deputation der Bürgerſchaft aus Berlin und ih ſah ſie bei Tafel. Es iſ entſehli<h, wenn man hört, was jene Gegenden gelitten haben, und nun ſollen ſie “noh die unerſhwinglichen Contributionen zahlen und wenn ſie es niht können, die Franzoſen fort und fort im Lande behalten; das iſt cine wahrhaft teufliſhe Härte und Grauſamkeit. Die Königin hat ſih ſehr innig mit der Prinzeß Radziwill befreundet und ſie ſind viel zuſammen. Graf Henel und Brinkmann kamen zum Thee zu mix, leßterer ſagte mix, Voſs ginge wieder ab und Stein werde ſtatt ſeiner Miniſter, das wäre ein großes Glück.

27. Auguſt.

Die Berliner Deputirten waren bei dex Königin, ſie behielt ſie ſehx lange und was ſie zu ihnen ſprah, war überaus ſ<hön und rührend. — Später zog eine Hand voll Cavallerie vorbei; der König ſagte mix, das ſei der Ueber= reſt von vier Cavallerie-Regimentern; aber da die Provinzen, aus denen ſie wären, ihm niht mehr angehörten, könne ex ſie auh niht zu ſi< kommen laſſen und ſie ſehen, er habe kein Recht mehr dazu. Jh ging fort, um mich auszuweinen.