Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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fuhr ſchon früh mit meinem Mann in die Kirche. Um 12 Uhx gingen wir zum zweiten Mal hin und Paſtor Sucrow hielt ein ſehr ſ{<hönes und erbauliches Gebet. Als ih zu Hauſe kam, verrichtete i< meine Gebete und blieb den Reſt des Tages ſtill in meinem Zimmer.

26. October.

I< ging um 8 Uhr zux Kirche, wo die Damen der hochſeligen Königin, die ebenfalls kommuniziren wollten, auh zu uns in unſeren Stand kamen. Als ih wieder nah Hauſe kam, las i< meine Gebete und verrichtete meine Andahts=Nebungen. Nah Tiſh gingen wir wieder in die Kixche, wo wir eine ſehr ſchöne erwe>liche Predigt hörten.

27, October.

Nachdem ih meine Gebete geleſen hatte kam Schaffroth zu mix und ih ſ<hrieb den vorgeſtern komponirten Marſch für den Oberſt von Kleiſt in's Reine. Abends wax i<h an Hof, wo man viel von der Vereinigung des Königs und der des General Hülſen ſprach, welche ſoeben ſtattgeſunden hat, und {wie viel Gefangene bexeits der Oberſt Kleiſt in Köthen gemacht habe.

29. October.

J<h ſ<hrieb an Kleiſt und ſhite ihm den Marſch, den ih füx ihn fomponixrt hatte.

30. October.

J< ſchrieb meiner Muttex, um ſie zu beſhwören doh hierher zu uns zu kommen. Dann las ih alle Zeitungen, die gekommen waren und blieb den ganzen Tag ſtill zu Hauſe.“ Abends ging ih zur Prinzeſſin, wo ſehr. viel Men= ſchen waren. Jh ſpielte mit dem Prinzen von Preußen, Legrand und der Wakeniß Piket; beim Souper ſaß ih zwiſchen