Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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aus) iſt ein Schmugglerſyſtem organiſiert, das mit wohlz bezahlten Agenten ſowohl an der italieniſchen als an der dalmatiniſchen Küſte arbeitet.

Und troß dieſer guten Waffen die ſhle<ten Schießreſultate der Albaneſen ! Jh machte die Beobachtung, daß eigentli nur die wohlſituierten Albaneſen leidliche Schützen ivaren; die große Menge ſchoß tros größter Be= mühung meiſt ins Blaue hinein, ohne zu trefffen. Und aus dieſer Beobachtung zog ih den Schluß, daß dieſe mangelnde Schießfertigkeit in der Tatſache ihren Grund hat und ihre Erklärung findet, daß} die Munition ſo ſchwer zu erlangen und ſo koſtſpielig iſt. Achtzehn bis zwanzig Heller für eine Martinipatrone i} für einen Albaneſen eine außerordentli< große Ausgabe. Deshalb ſpart er ſeine Munition nur für den Ecnſtfall und für feſtlihe Gelegenheiten, wo es nur auf die Knallj wirkung aufommt (alle größeren Feſttage, faſt

jedes Familienereignis, ein zeremonidöſer Beſuch, ein Ab= ſchied des Chrengaſtes, beſonders ein vorbeipaſſierender -

Brautzug, ſind Gelegenheiten zu großer Patronenverſhwendung), und leiſtet ſich keine Patrone, um Jih mit ſeiner Waſfe wirklih „einzuſchießen“. Auch bei den aus Anlaß unſerer Anweſenheit überall arrangierten Scheiben-

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ſchießen mußten wir ſtets mit unſeren Patronen dieſer | Schießleidenſchaft der Albaneſen Vorſchub leiſten, die Tih dann ſorgfältig die abgeſchoſſenen Patronenhülſen zu

neuer Füllung und Verwertung, als koſtbares Geſchenk, ſammelten. So kommt es denn, meiner Anſicht nah, daß die Albaneſen zwar großen Lärm mit ihren Waffen zu machen in der Lage ſind („macht dein Gewehr auh einen ſtarken Lärm“, iſt eine oft gehörte Frage), aber ganz Unglaublihes im Fehlſchießen beim. Ernſtfalle leiſten. Dieſer ſehr mangelhaften Schießferligkeit der, Albaneſen verdankt der Herr Vizekonſul Pr ochasfka von Prisrend, der gerade zur Zeit unſerer Reiſe in Albanien feiner i