Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

£44

Berge Nordalbaniens zur Küſte gebracht, um dort dem | Weiterverkauf unterſtellt zu werden. Das nördliche Albanien iſt eigentli<h arm an Pferden, da in den Bergen mit — Vorliebe Maultiere zum Warentransport benützt werden, welche niht ſo hoh im Preiſe ſtehen und auh mit dem Futter niht ſo hohe Anſprüche an den Beſitzer ſtellen, wie ein edles Roß. Aber gerade ob dieſer Seltenheit an Pferdematerial ſind die Stämme Nordalbaniens als | Pferdediebe in ſehr ſ{hle<ten Ruf gekommen; beſonders die Nikaj und die Merturi ſind berüchtigte Pferde= und \ Viehdiebe. Es vergehe kaum ein Tag, meint Steinmet, lan dem niht ein in der Ebene von Rieka oder Djakova | geſtohlenes Pferd das Gebiet von Nifaj nah Skutari „paſſierte. Dieſe Pferde_von_Djakova ſind etwas kräftigeren “und größeren Schlages, als beiſpielsweiſe die Pferde | Bosniens oder der Herzegowina, übertreffen dieſe auh \ no, (wer die bosniſchen Gebirgspferde kennt, weiß, was / das ſagen. will) an Ausdauer und Trittſicherheit. Wie | Gemſen, im wahrſten Sinne des Wortes, *lettern ſie an | ſchroffen Felſen und ſ{<windelnden Abgründen vorbei; “ih habe in der Malcija zu Pferde „Wege“ paſſiert, die bei uns im Hochgebirge nur ein wohlausgerüſteter HochHl | touriſt zu bewältigen vermöchte. Mit unendlicher Behut= \ ſamkeit ſeßte mein | braver Rappe in brüchigem Geſtein eines ſeiner zierliGen Füßchen vor das andere; mit ſtaunen8werter Leichtigkeit erkletterte er ſteile Höhen oder 4 überſprang meterbreite Spalten; friſ>, wie vom Stall ¿weg fiel er auf ebenem Terrain ins. ſ{ärfſte Tempo, wenn i< ihn au<h nur durh geringen Schenkeldru> er= 7 munterte. Und all das Tage hindurch bei einem Minimum | an fräftiger Nahrung ! Beim Morgengrauen wurden die Pferde gefüttert, ſo gut oder ſo ſ<le<t es halt eben unjere Approviſionierungsverhältniſſs erlaubien; hie und da bekamen wir Hafer, aber das waren Ausnahm:n zumeiſt mußlen unſere Tiere ſi< mit Mais begnügen