Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltik. 169

Wind ſpielte mit den gelösten Flechten ihres Haares. Detern ſchaute mitleidig auf die Arme herab, aber es war ihm, deſſen beide Hände die Ruder umſpannten, unmöglich, ihr Unterſtüßung zu leiſten. Ex machte ſi bittere Voriwürfe, ohne einen ſeefundigen. Schiffer die Fahrt unter= nommen zu haben — zu ſpät!

Plößlich fuhr Carla empor. Jhr großes Auge ruhte mit leidenſ<haftlihem Auëdru> auf dem Antliß De>ern!s, ſeinen unſ<hönen, aber wie aus Erz geſchnittenen, haraftervollen Zügen. È

„Sh habe geglaubt, ihn zu lieben — aber ih habe ihn nicht geliebt,“ flüſterte ſie, leiſe zwar, und doch ver= ſtändlich dem geſchärften Ohre Deckern’s, „mein Herz war leer, verlaſſen, vereinſamt, man hatte ja Alles in mix gemordet, ſelbſt die Achtung vor der eigenen Mutter! Es iſt ſchwer für ein junges Weib, ſo ganz todt ſein zu follen und Keinen, Keinen zu finden, der Erbarmen hat, wo fich das Herz doc ſo ſehnt nach warmer Liebe und nah gliücd= lichen Tagen! O, wüßten Sie nux, was ih ertragen mußte und was ih muthvoll ertragen habe, Sie würden Mitleid mit mir fühlen und würden mix den Troſt gewähren, na< dem mi< verlangt, wie ein Dürſkender nah exſriſchendem Waſſer, wie ein Sterbensmüder nach dem Tode fi ſehnt!“

Das blonde Haupt Carla’s ſank auf die Knice De&ern?s —

Ein dröhnender Krach ertönte. Das Boot war auf einen der Felsſplitter angefahren / die rings um die Inſel im Meere verſte>t liegen .…. ein gewaltiger Nuk — dann [<{lug die Barke um,