Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Franziska von Rimini. Von Schmidt-AWeißenfels. (Naÿhdrué> verboten.)

Vielfach hat die Poeſie unglü>liche Liebespaare ver= berrliht und in ſ{önen, die Jahrhunderte überdauernden Werken ſie berühmt, ja gleihſam unſterbli<h im Andenken gemacht. Wer kennt niht Romeo’s und Julia?s tragiſche Geſchichte, wie ſie Shakeſpeare's Genius dargeſtellt hat? Wer hätte niht von Triſtan und Jſolde gehört, die aus dem Sagenktreis von König Artus" Tafelrunde ſo mancher Dichter ſhon Herausgehoben hat, ehe Richard Wagner ſie in neuerer Zeit wieder belebte, indem er thre Liebestragödie zum Gegenſtand einer ſeiner Opern machte? Und Abälard und Heloiſe, wie ſind ſie dur< Dichtermund ſo rührend beſungen worden! Die gleiche populäre Bedeutung in der Literatur, wie die Lehtgenannten in Frankreich, hat nun in Ftalien das unglü>lihe Ende Franziska’s von Rimini gewonnen, und ſie iſt es, mit welcher wir uns im Folgenden näher beſchäftigen wollen.

Kein Geringerer als Dante hat Franziska’s Liebesun= glüd, wie es als zu ſeinen Lebzeiten vorgekommenes Er= eigniß die Herzen des italieniſchen Volfes mächtig bewegte, zuerſt poetiſ< verherrlicht und es damit für alle Zeiten zum Gegenſtand der Theilnahme für die Menſchen gemacht,