Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

188 Eine gelehrte Schildivache.

ſah die Feinde heranziehen. Seine ſ{<warze Seele faßte ſogleich einen teufliſhen Plan; ex eilte an die gegenüber liegende Thüre des neuen Studenten, flopfte mit beiden Fäuſten und bat Jenen fklägli<h, ihm beizuſtehen, da ex ſchwer erkrankt ſei. J>ſtadt, ſo hieß der Zimmernach= bar, zog ſi eilends nothdürftig an, um ſeinem erkrankten Kommilitonen Hilfe zu leiſten, und unterdeſſen {li< ſi< Bierzapf hohnlachend eiligſt durch die Hinterthüre davon. Während JF>ſtadt vergebli<h in der anderen Stube nach Bierzaþpf ſuchte und das Benehmen deſſelben niht begreifen konnte, waren die Werber, die von dem zweiten Bewohner des Huuschens nichts ahnten, mittelſt des Wächterſchlüfſels leiſe eingetreten, im Augenbli> war dem Studenten ein großer Sak übergeworfen, Füße und Hände gebunden, und fort rollte der bereitgehaltene Wagen mit dem irrthümli<h Ergriffenen der Grenze zu.

Die Väter der Stadt erwachten am anderen Morgen mit jenem frohen Gefühl, welches die glücliche Ausführung einer großen That eingibt, aber es ſollte niht lange vor= halten, denn bald vernahmen ſie die ſ<hre>en8volle Nach= richt, daß Bierzapf wohlgemuth im Nathskeller ſiße und ſeinen gewohnten Frühſchoppen trinke. Dex Bürgermeiſter ließ den Kapitän fogleißh dur< einen Stadtkneht holen, gerieth aber in eine noh größere Beſtürzung, als dieſer rapportirte, daß ſein Mann noch dieſelbe Nacht in ſeiner Wohnung abgefaßt und bereits über die Grenze gebracht fei. Erſt als der Offizier mit eigenen Augen den langen Raufbold beim Schoppen ſißen fah, überzeugte er ſi, daß ex einen Frrthum begangen und einen falſ<hen Mann