Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

210 Die lebten Tage eines Kaiſerreichs.

Hauſe zurü>gehalten wurde, gelang es mix, ihn beim flaœernden Kaminfeuer zu Mittheilungen über ſein früheres Leben zu bewegen. Er gab mir eine Schilderung der Er= eigniſſe, welche unmittelbar dem Zuſammenſturz des mexi= faniſchen Kaiſerreiches und dem Tode Maximilians vor= hergingen. Da dieſelben als Berichte eines Augenzeugen jener Kataſtrophe auh weiteren Kreiſen von Juterefſe ſein dürften, ſo will ih hier verſuchen, ſie mit Fondeur's eigenen Worten wiederzugeben.

„Anfangs Mai 1867 erhielt Kaiſer Maximilian die Nach= richt, daß die republikaniſchen Streitkräfte unter Präſident Don Benito Juarez - und General Don Porfirio Diaz die Feſtung Puebla erſtürmt hätten und auf dem Wege na< Mexiko wären. Die Republikaner, denen das ganze Land zu= jauchzte und zulief, zählten an 40,000 Mann, und zwar keine undisziplinirten Guerilleros, ſondern geübte, abgehärtete Soldaten, denen Max, der doch endlich einſehen mochte, daß ex verrathen war, faum 6000 bereits halbdemoraliſirte Soldaten entgegenſtellen konnte. Jh kommandirte am Lage des Eintreffens jener Nachricht die Hauptwache des Schloſſes Chapultepec, und ſchon an den verſtörten Geſichtern der raſh hintereinander ankommenden und fortſprengenden Or= donnanzen konnte ih ſehen, daß etwas Außergewöhnliches im Werke war. Gegen Mittag langten die Generale Mi= ramon und Mejia, ſowie der öſterreichiſche General Zah, der belgiſche Oberſt van Rompay und ein Offizier in franz zöſiſcher Oberſtenuniform an, den ih nicht kannte. J< erfuhr ſpäter, daß es dex zu ſo trauriger Berühmtheit ge= langte Oberſt Lopez war, der, vor Kurzem mit dem Kreuz