Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Mannigfaltiges. : 251
„Gern ſ{wäng" i< mich zu lichter Höhe auf,
Doch droht ein jäher Sturz — das iſt der Dinge Lauf !“
Eine Weile betrachtete die jungfräuliche Königin dieſe bedeutungsvollen Worte, dann ſeßte ſie mit ſcharfem Diamant als Antwort darunter :
„Entſinkt der Muth Dix vor der ſ<hwanken Leiter, So frieche Du getroſt am Boden weiter !“
Dieſe Scene hat dem Maler Follingsby den Stoff zu einem werthvollen Gemälde geliefert. R.
Díe leßten Augenbli>e des franzöfiſchen Generals Moreau, der von Amerika herüber gekommen war, um den Verbündeten gegen den Kaiſer Napoleon zu dienen und in der Schlacht bei Dresden dadurch tödtlih verwundet worden war, Daß ihm eine Kanonenkugel beide Beine wegriß, ſind höchſt merfwürdig. Als ex ſein Ende herannahen fühlte, rief er HerrnSpinine und diktirte thm folgenden Brief an den Kaiſer Alexander von Rußland: „Sire, ih gehe mit den nämlichen Gefühlen der Chrfur<t, Bewunderung und Ergebenheit, vie Eure Majeſtät mir vom erſten Augenbli> an, als ih das Glü> hatte, mi Zhrer Perſon zu nähern, immer einflößten — in das Grab.“ Moreau hielt bei dieſen lezten Worten inne und \{loß die Augen. Eine Weile wartete Herr Spinine ganz ruhig, in der Meinung, daß Moreau über die Fortſezung des Briefes etwas nachdenten wolle. Als er endlih zum Lager des Generals herantrat, war dieſer bereits in die Ewigfeit hinübergeſhlummert.
Abenteuer eines Schafes. — Das originelle Geſchöpf, deſſen Geſchichte wir na< dem Berichte des engliſchen Seelieutenants Bagnold erzählen, wurde noh ganz jung von einem engliſchen Landgut auf das Kriegs\chiff „Arab“ verſeßt und beſuchte nacheinander Jsland, Grönland und Norwegen; hier ſchi>te man es zur Waide auf's Land. Als es den Tag hernach