Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Mannigfaltiges. 258
und Müßhſeligkeiten glüc{lih überſtanden hatte, bald nach ſeiner Heimkehr einer Dame în Salisbury, wo aber Tom bereits einige Tage nach ſeiner Ankunſt, wohl aus Heimweh nah der See, ſtarb. B. Eine Urtheilsfällung des Kaiſers Wudolph von Habsburg. — Es exſchien einſ cin Kaufinann vor Kaiſer Rudolph und flagte, er habe einem Gaſtwirthe zu Nürnberg einen Sa mit Geld (200 Marf) aufzuheben anvertraut; der Wirth aber {telle dies in Abrede, Zeugen wären keine vorhanden geweſen und da der Wirth ein reicher, angeſehener Mann ſei, könne er nichts gegen ihn ausrihten. Einige Zeit verging; der Kaiſer fam na< Nürnberg, die Stadt ſandte eine Deputation zur Begrüßung des Herrſchers, und unter dieſen Abgeſandten befand ſich auh jener verflagte Wirth. “Dex Kaiſer ſprach ſex freundli<h mit den Männern, zu dem Wirthe aber ſagte er: „Du haſt einen hübſchen Hut hier, mein Freund, ih gäbe Dix gern den meinigen dafür.“ Das machte dem Wirth große Freude, er gab ſeinen Hut her und empfieng denjenigen des Kaiſers. Dieſer behielt die Geſandten no< eine Zeit lang bei ſich, dann entließ er fie, mit Ausnahme des Wirthes. Vorher aber haite Rudolph an Die Wirthsfrau den Hut ihres Mannes mit dem angeblichen Auftrage deſſelben geſandt, ſie möchte den ledernen Sac, der ſo und ſo ausſehe, an ihn einſenden, und zum Wahrzeichen dafür ſende ex ihr ſeinen Hut. Gleichzeitig hatte der Kaiſer den Kaufmann vorgefordert, dem das Geld vorenthalten worden war, und dieſer mußte ſeine Klage dem Wirthe in's Angeſicht wiederholen. Leßterer behielt jedoch ſeine ganze Kaltblütigfeit bei und ſagte: der Kaufs mann ſei ein thörihter Mann und mit ſonderbarer Phantaſie behaftet; hoh und theuer vermeſſe er ſich, daß nichts bei ihm hinterlegt worden ſei. Da hielt der Kaiſer dem Betrüger den ledernen Sa, welcher unterdeſſen hergeſandt worden war, vor die Augen. Zitternd und todtenblaß geſtand der Wirth ſein