Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 83

in Egon gewe>t, der Zauber der Unterhaltung mit Bertha war dur<brocjen, ex hatte fſi<h derſelben ſhon zu lange und zu willenlos hingegeben. Dex Ernſt des Lebens er= forderte wieder ſeine Rechte.

Ex bat den Jnſpektor Kämpf, ſich in R. nach den Verhältniſſen des Unglücklichen, dem die nächtliche Fahrt den Tod gebracht hatte, zu erfundigen, damit ex ſeine Pſlicht gegen etwaige hilfsbedürftige Hinterbliebene erfüllen fönne, dann wendete er ſi< an Herrn v. Wangen und bat, ihm einen Wagen zu leihen, damit er fofort die Reiſe nah Plagniß antreten fönne.

„Unmögli<! Sie dürfen uns no< niht verlaſſen, Herr v. Ernau!“ rief Bertha, als ſie ſeine Bitte hörte. „Sie müſſen in Linau bleiben, bis Jhre Wunde vollſtändig ge= Heilt iſt. Wix dürfen Sie nicht fortfahren laſſen, ehe Jhre Kräfte wieder ganz erſtarft ſind.“

Auch Wangen beſtätigte diefe Worte, vielleiht nicht mit demſelben Eifer, den Bertha zeigte, aber doch ſehr freundlich; auch ex widerſeßte ſi<h Egon's Verlangen, dieſer aber blieb feſt bei demſelben. Ex erklärte mit niht zurü>-= zuweiſender Entſchiedenheit, daß ex nothwendig ſo bald wie irgend mögli<h in Plagniß fein müſſe, daß er fi kräftig genug fühle, die furze Reiſe zu machen, und daß er daher mit dem herzlichſten Dank für die gaſtliche Aufnahme in Linau doch die Gaſtfreundſchaft Wangen’s nicht ſänger in Anſpruch nehmen könne und dürfe. Weder die Borſtellungen Wangen's no< die Bitten Bertha?'s ver= mochten ſeinen Vorſaß zu erſchüttern, Wangen ſah ſi<h daher gezwungen, ſeine Bitte zu erfüllen und dem Jnſpektor