Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Von Gottfried Pfeuffer. 201
Chineſen pflegen darum allzu fräftige und buſchige Brauen bis auf einen feinen Bogen zu raſixen. Zwiſchen dem inneren Ende beider Brauen ſoll ſtets ein breiter Zwiſchen= raum liegen; în dem Mangel deſſelben ſahen die alten Phyſiognomiker in Uebereinſtimmung mit dem Volks= glauben das ſichere Merkmal eines heimtüctiſ<en Weſens. Bei den Arabern jedo<h gelten die zuſammengewachſenen Brauen für ein fo wichtiges Erforderniß eines ſ{önen Geſichtes, daß die Frauen, wenn die Natur ihnen dieſen Vorzug verſagt hat, künſtlich dur< Anwendung von Farbe diefe Form der Brauen herzuſtellen ſi< bemühen. Auch die Chineſen ſuchen die Form und Zeichnung der Brauen dur< Tuſche zu verbeſſern, ohne jedoch eine Verbindung derſelben über der Naſe herzuſtellen.
Die Farbe des Auges iſt ein weiterer hochwihtiger Faftor für die Schönheit deſſelben. Jm Allgemeinen kann man ſagen, daß die dunklen Augen der heißen Zone, dem Süden, die hellen hingegen den gemäßigten Zonen und dem Norden angehören; ehe die Völkerwanderung und der große Weltverkehr die Nationen miſchte, mag wohl der Nationaltypus der Augenfarben ein feſtſtehenderer geweſen ſein, als in der Gegenwart. Jn der Schilderung, welche Zacitus von den alten Germanen entwirft, heißt es: „Bei Allen derſelbe Körperbau, glänzende blaue Augen, röthliches Haar u. ſt. w.“ FJeßt ſehen wix in Deutſchland alle Abſtufungen des germaniſchen Blau in Grau und Grün, und Liebende im Norden unſeres Vaterlandes, welche ſich lieber den dunklen romaniſchen Augen gefangen geben, haben auh nicht vergebli<h zu {hma<hten.