Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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für ihn erwiederte. So wurde denn ohne weiteres Zögern die Verlobung gefeiert, und Alle im Hauſe wie auf dem

— Hofe gaben dem Brautpaar von Herzen ihre Glückwünſche,

Arnold aus8genommen. Der entfloh davor und ließ ſi< nicht mehr ſehen an dieſem Tage, und Abends, als ex allein in ſeiner Kammer war, weinte ex heftig, wie es ſeit ſeiner Kinderzeit nicht über ihn gefommen war.

Liebe macht eitel. So wenigſtens mußte man es ex= flären, daß Horak, deſſen Arm in guter Heilung wax, als Bräutigam befondere Sorgfalt auf ſein Aeußeres legte. Ex ließ ſi< neue Kleider anfertigen, trug ſi<h beinahe ſtuberhaft in feinem NoX und mit einem franzöſiſ<hen Hut, hatte ſeinen langen Schnurrbart abraſiri und ſein vorher furz geſchnittenes Haar ſo lang wachſen laſſen, daß er nun mit einer Friſux na< der Pariſer Mode erſchien. Gar ſtolz zeigte ſi< Toni auf den ſo ſ<mu> gewordenen Ca-= valier und legte auch ihrerſeits jeht ein Gefallen an ſ{<öner Kleidung an den Tag, das thr genug harmloſe Ne>ereien ihres Vaters und ihrer Schweſter Renate eintrug.

Um die allgemeine Zufriedenheit im Hauſe mit den Bräutigam noch zu mehren, trug es viel dazu bei, daß er mit ſeinen Plänen für ſein demnächſt bevorſtehendes Cheleben in aller Beſtimmtheit hervortrat und zwar anders, als man es glaubte erwarten zu müſſen. Er wollte niht mit ſeiner jungen Frau etwa na< Böhmen gehen und in Prag wohnen; dahin ziehe ihn nihts mehr, ſeitdem ihm au< die Mutter geſtorben und er als ihr Erbe Haus und Hof verkauft habe. Vielmehr wünſche ex ſih ein fleines Gut, am liebſten in der Schweiz, zu erwerben und da, wie