Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

102 : Dex Condéer.

„Alles iſt vortreſſlih, Michel, und mein guter Einfall hat ſi<h glänzend belohnt, glänzender, als i<h mir hätte träumen laſſen. Auch mit dem Arm bin ih beſſer gefalß= ren, als ih glaubte befürchten zu müſſen. Aber das iſt längſt niht mehr die Hauptſache !“

„Nein, i< weiß wohl, Condéer! Du biſt ein Genie erſten Ranges, ſo eine Art Bonaparte! Haſt wieder große Pläne auêgehe>t2“

„Mit etwas Wih und Kühnheit — wie oft habe ih es Dix ſchon geſagt und auch bewieſen, Michel! — ſ{lägt man dieſer ganzen dummen Welt ein Schnippchen.“

„Wiß und Kühnheit!“ wiederholte Michel mit einer gewiſſen Bewunderung deſſen, der ſich eben mit ſichtlicher Selbſtgefälligkeit dieſer Eigenſchaften gerühmt hatte. „Dounexja! Ein Teufelskerl biſt Du, Condéer, wie nux Einer, und darum gehen wir auh für Dich durch's Feuer, wenn Du befiehlt. Mit Dix zu arbeiten iſt ein Vergnügen; unter Dir dienen, das iſt wahrhaftig eine Chre. Weißt ja au, wie wir Dix anhängen, ſeit Jahr und Lag ſchon, und ih Dir ſonderlich mit Leib und Seel ergeben bin. Hab! ordentlich eine wehe Sehnſucht nah Dir gehabt. Bin ein Stümper gegen Dich, Herzensfreund, und kann Dich gar nicht erſeßen bei unſeren Leuten. Du biſt wie ein Zauberer. Dies, ſagſt Du, wird gemaht — gleich gelingt's auh und hätt's Einen könncn ſchier verrütt, Tollkühnheit ohne Gleichen, dünken. Wenn ih ſo an dieſen Genieſtreich denke, mit dem Du Dich in dcn gnä*iz gen Herrn Horak aus Böhmen verwandelt haſt, im Nu, juſt als der Richtige todt in die Moorgrube geworfen