Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

0 E Dex Condéer.

„Sogleich, noh heute. Jh erwartete Dich ſchon ſeit ein paar Tagen und hätte es, wärſt Du nicht gekommen, morgen möglih zu machen geſucht, Dix in der Stor<hen= müßle Nachricht zu geben. Du haſs ſ<hlau unternommen, Michel; Du Yaſt von mir gelernt, dur offenes Entgegen= treten der Gefahr die Spitze abzubrechen und am wenigſten verdächtig zu werden. Alſo, Michel, ih erkenne Dich nun= mehr für meinen würdigen Stellvertreter an.“

Dieſer Lobſpruch rührte den Nothbart.

„Herzensbruder!“ umarmte ex ſeinen Hauptmann. „Was mich dies freut! Donnerja! Sollſt wahrhaftig mit mir zufrieden fein. Und bin au< mit einer Jdee gekommen auf alle Fälle, die ſo ganz na< Deiner genialen Art iſt.”

„Nun?“ fragte Horak etivas erſtaunt. „Laß einmal Hören.“

Michel blinzelte pfiffig und ſagte dann, ſeinen Mund dicht an des Condéer’s Ohr haltend: „Wix müſſen aus dieſer Gegend fort, weit fort, und da wär's doh zum Abſchied niht übel, wenn iwix dieſen Hof hier abplünderten. Der Alte muß Geld zu Hauſe haben. Die paar Knechte ſtellen wir doch leicht mit unſeren zwanzig Leuten.“

Dex Condéer hörte dies mit einer anfänglichen Ver= blüffung an, die dann einex ironiſ<hen Auffaſſung Plaß machte, wie ſie ſich in ſeinem Lächeln äauêdrü>te.

„Zum Dank für alles Gute,“ entgegnete ex pih, „was ih Hier von dieſen braven Leuten genoſſen habe? Nicht übel, Michel. Das wäre ein genialer Halunkenſtreih, Du haſt Necht. Aber ih habe vielleicht doch eine beſſere Idee, oder eigentlich ſ<on eine halb auêgeführte !“