Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

T44 Dex Condéer.

Trank. J< gehe, und das wird Euch ja von Herzen recht fein.“ ] : :

Beſchämt vernahm Toni dieſe rauhen, höhniſchen Worte.

„Wie?“ zwang ſie ſich zu einer freundlichen Entgegnung. „Fhr wollt doh nicht fort? Jebt, in der Nacht, im Regen ? Wohin denn ?“

„Laßt dies meine Sorge fein.“

„Aber was habt Jhr denn auf einmal, Michel? Hat Euch denn mein Mann etivas zu Leide gethan ?“

Dabei ſah fie beunruhigt auf dieſen, der that, als be= rühre ihn der Vorfall niht.

„Ob Euer Mann mir etivas zu Leide gethan ?* ſtieß Michel mit einem böfen, kurzen Lachen heraus. „Fragt ihn hernach ſelber. Es genügt do, daß ih mi< bei Euh für die Gaſtlichkeit bedanke. Bei dem da, Eurem Mann, wird's nicht nöthig ſein, mein” i<h.“

Bei dem da! Welche Sprache! ſagte ſi< Toni immer verwirrter. Wo tvar jeht der ſcheinbare Reſpekt des Gaſtes vor dem Hausherrn? Wo die ſonſt bezeigte, ihr freilich erheuchelt vorgefommene Demüthigkeit des armen Teufels in Ton und Weſen? Und Horak rührte ſih niht; wie ein Scbuldbedrüctter ſaß er da.

„Jh mexk's Euch an, was Jhr denkt!“ fuhr Michel fort. „Hab's Euch ſchon längſt auh angemerkt, wie läſtig, wie verdächtig ih Euh war. Jhr habt eine feine Wil= terung, Frau — aber doh niht immer. Nur gegen mi bewährte ſie ſich, Ihr hattet den Spißbuben in mix gerochen.“

Toni prallte vom Tiſch zurü>; ihre Augen blieben groß und angſtvo]l auf den unheimlichen Menſchen gerichtet.