Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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Derweil ſaß der Juſtitiar in ſeiner Amtsſtube in Singen vox den Nachrichten, die er bezüglich Horak’s von auswärts eingefordert, ſo wie eine Kreuzſpinne in ihrem Neſte hot.

Sein inquiſitoriſcher Sinn war gereizt und hatte nah und nah eine Art Fieber in ihm wachgerufen, hinter das Geheimniß Toni's zu fommen. Er witterte jeht ſlark Verdächtiges, Kriminelles, während feine Naſe doh früher oftmals ganz nahe derjenigen des Condéer's geweſen, ohne etwas von deſſen Verbrecherthum zu riehen. Was ihn in den eigentlichen Juſtitiarseifer verſeßt, war der Erfolg der Gericht8unterſuhung in Kreuzlingen, den ex ſi<h hatte be= richten laſſen. Dux den früheren Knecht, dex daſelbſt das Gut Toni's gepachtet, war in Erfahrung gebracht worden, daß Horak an dem Abende vor ſeiner Entfernung aus dem Hauſe wahrſcheinlich einen Streit mit Demjenigen gehabt, dem er eine Zeit lang Unterkunft bei ſich gegeben, und dieſer Streit hatte angeſichts der Frau ſtattgefunden, worauf der Fremde ſihtli< troßig und plöbli<h davon gegangen war. Dieſer Fremde wurde Michel genannt, ſollte ein Landmann aus dem Badiſchen geweſen, wie ein alter Bekannter in's Haus gekommen ſein und dort halb wie ein Freund des Herrn, halb wie deſſen Untergebener fi<h bewegt haben, während die Frau ihren Widerwillen gegen ihn niht verbergen fonnte. Ex hatte eine andere und ärmlichere Kleidung beim Fortgehen, als- ex im Hauſe getragen, und mit einem langen rothen Bart wax er gefommen, hatte ihn jedoch ſogleich abraſirt.

Dies Alles erflärte allerdings no<h nicht, warum