Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Georg Hartwig. 41

Meiſchi> kürzte dieſe unliebſame Scene ab, indem er zum erſten Mal in ihrer Ehe das Schlafgemach allein aufz ſuchte. Wachend wartete er Stunden hindux< auf das Erſcheinen ſeiner Gattin. Sie kam niht.

Endlich erhob er ſich wieder und kehrte in das Wohn= zimmer zurü>. Sie lag wie ein troziges Kind in ihren Pelzmantel gehüllt auf dem Divan und lief. Ohne Zögern hob ex ſie halb ärgerlih, halb beluſtigt auf ſeine Arme und legte ſie, ſchlaftrunken twie ſie blieb, auf ihr Bett.

4. „Lieber Neffe !

Die briefliche Beſchreibung Deiner Gattin, welche Du mix haſt zukommen laſſen, beunruhigt mich niht wenig. Beſter Hans, weshalb nahmſt Du ein Kind zux Frau, wenn Du nicht ſelbſt wieder zum Kinde mit ihr werden fannſt? Das {lingt paradox, niht wahr? Aber ih fann nun einmal Deine Zuverſicht nicht theilen, daß Frma bis an ihr Lebensende Deine gehorſame Schülerin bleiben wird. Du magſt ein ausgezeihneter Juriſt ſein, aber, wie mir ſcheint, biſt Du ein herzlich ſ<hle<ter Frauenkenner. us Kindern werden Leute, und ih möchte Dein Geſicht ſehen, wenn Jrma Dir eines ſ{<hbnen Tages erklärt: bis Hieher und nicht weiter !

Jc erhoffe für Dich, mein guter Neffe, daß Deine große Mühewaltung an dieſem unfertigen Weſen thre ſchönſten Früchte trage, wenn ih mi< auh, was Frma's Unterwürfigkeit anbelangt, ſchweren Bedenten niht entziehen fann,