Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 87

«or Eine der Führer trug einen ihm offenbar noh zuU= gehörigen feinen faffeebraunen TuchroŒ über dem Arin, der Andere einen Reiſeſa> in der Hand. Als der ſichtlich Kranke näher gefommen, bemerkte Aris, daß deſſen Hemd an Bruſt und Aermeln ſtark von Blut geröthet wax. Sein bleiches Geſicht, ſein mühſeliges Gehen unter der Unter= ſtühung ſeiner zwei Begleiter , belehrten ohne Weiteres, daß es ein Verwundeter war, den man da brachte.

„Herr!“ ſprach auch ſogleich einer der Führer zu Aris, „dieſen Fremden fanden wir auf der Landſtraße dort hinten, wo fie den dichten, jungen Fichtenwald durchzieht. Räuber haben ihn überfallen und ſ{<wer im Arm durch cinen Schuß verwundet. Wix kamen zufällig des Weges und haben ihm ſeine Wunde verbunden. Aber wix fonnten ihn doh niht auf der Straße liegen laſſen. Das nächſte Dorf iſt über eine Stunde von hier. Seid Jhr von jenem Hofe dort drüben, fo exbarmet Euch dieſes Hilfloſen, der niht weiter gehen kann. Und ſei es nur, daß Jhr ihm auf eine Stunde ein Lager gebt und einen Trunk Waſſer, da ex ſonſt verſchmachtet. Derweil wollen wir ſuchen, einen Wagen aufzutreiben.

Der Verwundete hatte ſich erſchöpft auf die Erde nie=dergelaſſen. Theilnahmsvoll waren die Knechte und Arnold herangetreten und betrachteten den Unglüflichen.

„Das dürfte ſchwer ſein,“ entgegnete Aris. „Aus dem Dorf iſt ja Jeder geflohen, der noh etwas an Habe zu bergen hatte, und einen Gaſthof, der ſolchen Fremden aufnehmen könnte zur Pflege, gibt es da auh nicht. Aber in meinem Hauſe iſt Plaÿ genug. Da mag dex Herr