Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

6 Der Teufelsmeditus.

bei ihrem Vater werben, Urſula! Mich dünkt, ſie iſt die rechte Frau für mich und die Ybuxrg !*“

Urſula Wendlerin ſah erſchro>en auf.

„Ihr wollt uns verlaſſen, Junker? Was denkt Zhr denn? Was ſollten wir anfangen mit dem Herrn ohne Cu?“ *

„Jhr habt Euch ohne mi< beholfen, Urſula, ehe ih hier war! Die Ybuxrg braucht eine Herrin, und es iſt ja niht allzu große Eile mit der Hochzeit! Bis dahin findet ſich wohl Rath,“ ſagte er, dem jeht erſt einfiel, daß in der That ſein Amt bei dem kranken Herrn nit leicht aufzugeben ſein werde.

„Rath und Hilfe, wie Jhr ſie fo erfindungsreich gebt, wird ſich nicht finden, Herr! Jhxr ſeid dem Kranken werth, wie- kein Menſch ſonſt, Jhr allein vermögt ihn in Güte und Liebe zu lenken; ih ſehe nicht ein, wie Jhr es über Euer Hexz bringen wollt, uns zu verlaſſen ?“

Burkard Keller ſ<hwieg nachdenklich.

Dex Gedanke, mit einex munteren jungen Frau auf dex väterlichen Burg zu hauſen, wax aber jedenfalls weit ſodender, als die Ausſicht auf das Amt eines Kranken= pflegers in Hohenbaden, und wie willig ex das immerhin nicht leichte Opfer der perſönlichen Freiheit bis jeht ge= bracht hatte, es ſchien ihm doh eine allzu große Zuz muthung, ſein junges Leben in dieſem traurigen Dienſt zu verdüſtérn.

„Jh bin gekommen, des dur<hlauchtigen Herrn Arzt zu ſein, nicht ſein Wärter! Auch wenn ih auf der Yburg hauſe, kann ih allwöchentlih herilber reiten, falls man