Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Mannigfaltiges. 253

die Bedienten ſogleich wieder ſchloſſen, um davox dann bis zu ſeinem Austritte ſtehen zu bleiben. E. K. Ein perſiſcher Talisman. — Amulete, Talismane und Zauber mancher Art werden in Perſien in allen Kraukheitsfällen angewandt. Ein europäiſcher Reiſender erzählt: „Während der Cholera in Schiras beſuchte ih einen Mann, der Talismane gegen die Cholera \ſ{hrieb. Aus Neugier bat ih ebenfalls um einen ſolchen und erhielt einen mit unſinnigen Worten bekrißelten Papierſtreifen mit der Weiſung, dieſen im Falle des Erkranfens zu verſhlu>en. Jh zahlte den geforderten Preis, dankte und entfernte mih. Am Abend noch beſuchte mid der Mann und beſchenkte mi<h mit zwei Schafen und einem 15 Kilogramm ſchweren Brode Kandiszuer. Erſtaunt fragte ih na< dem Grunde dieſes Geſchenkes, und er erklärte mix lachend, die ernſthafte Annahme des Talismaus durch einen Euxopäer habe die Anweſenden von dem großen Werthe deſſelben ſo überzeugt, daß ex an dieſem Tage niht genug Papierſtreifen habe bekrißeln fönnen und ein ganz vorzügliches Geſchäft gemacht habe. Er wolle mix daher dur die beifolgenden Geſchenke ſeine Dankbarfeit bezeigen.“ NR. Auch ein adeliges Vorrecht. — König Franz 1. von Fraukreih (1494 bis 1547), prahtliebend und ritterlih, wie wenige Herrſcher ſeines Landes, liebte es gleichwohl, ſi<h an Körperübungen und Spielen zu ergöbßen, die man in unſerer Beit meiſt der Schuljugend überläßt. So pflegte ex mit ſeinen Hofherren zur Winterszeit, wenn viel Schnee gefallen war, mit Vorliebe das ſogenannte Feſtungsſpiel zu exekutixen, d. h. ein Haus, eine Hütte oder dergleichen mit Vertheidigern zu beſeen und ſelbige mit einer Kanonade von Schneebällen anzugreifen, bis eine Partei ſih für beſiegt oder erſchöpft erklärte. Bei einex ſolchen Gelegenheit erhielt der König dux einen-Stein, der in der Haſt mit dem Schnee aufgerafft und auf ihn geſchleu-