Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

92 Der Talisman des Weibes,

vergeſſen zu machen, und je mehr mix das gelingt, deſto glücklicher werde ih ſein!“

„Nun will ih Licht holen!“ ſagte Tante Käthe ſich entfernend.

Margarethe, von dankbaren Empfindungen überwältigt, eilte mit gefalteten Händen zum Fenſter und ſandte ein heißes Gebet zu den mondbeglänzten Wolken empor. Eine ſüße, wohlthuende Nuhe durchdrang ihre Seele, ſie hatte die Wonne des alleinigen Beſißes ebenſo ſ{<nell empfunden als begriffen. Da ſtritt kein Jauchzen' in ihr mit bangem Hagen, kein Triumphgefühl mit namenloſem Sehnen; der Wunſch, dem theuxen Mann zu dienen, ihn mit Auf= bietung allex Seelenkraft von der eigenen Zuneigung zu überzeugen, herrſchte unbeſtritten, ausſ{ließli<h in Mar= garethens Bruſt. Deshalb konnte ſie, als Hans Meiſchik plößli<h neben ihr ſtand, wohl leiſe exbeben, aber dennoch frei zu ihm auſſehen.

Ex reichte ihr die Hand. „Margarethe, möchteſt Du an meiner Seite glü>li< werden, ſo glücli<h, wie ih es aus beſter Ueberzeugung erhoffe 2“

Sie ni>te. „Jh weiß, daß ih es ſein muß, ſo lange ih Dich lieben darf!“

Ex ſah hinauf zu den mattflimmernden Sternen. Da durhzu>te ihn plößlih die ſ<hmexrzli<h-ſüße Erinnerung jener Stunde, wo ex ähnlich und doch, ach, wie unendlich anders zu einem liebreizenden Kinde geſprochen und unter Wonneſchauern ihr den Brautkuß auf die zitternden Lippen gedrü>t. Es überkam ihn etwas wie Entſeßen vor

ſich ſelber; faſt hätte ex Margarethens Hand fahren laſſen.

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