Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Georg Hartwig. 19

wiederſehen. Aber ih darf es niht es ſähe aus wie Slut und Schuldbewußtſein. Nein, ſo ſ<hnell ſoll mich Niemand unterliegen ſehen, der meine Größe bewunderte. Und dann,“ ſie rü>te die Perlenſ<hnüre auf ihrer Bruſt hin und hex, „vor was zitterſt Du denn? Glaubſt Du, ein Einziger von all’ den Hunderten dort würde es wagen, den Genius zu ſ{hmähen, dem ſie ſo oft anbetend genaht ? ZThorheit! Feſter als Freiberg’s Treue ſteht mix die Ver= ehrung meiner Getreuen, die Gunſt des Publikums. Laß’ ab zu bitten, Suſanne — i< muß mi<h jet ſammeln |“

Als der erſte Chor beendet war, erhob ſich die Künſt= [erin und trat den Weg zur Bühne an. Der Regiſſeur eilte thx entgegen.

„Ein Wort im Vertrauen, Fräulein Menari —“

„Sh höre — aber nichts von Befürchtungen, wenn i bitten darf!“

„Dann habe ich nichts weiter hinzuzufügen!“ erwiederte er furz, ſich verbeugend.

Sie fah ihm finſter lächelnd nach.

Das Vorſpiel ging zu Ende. Unter den leßten Flöten= tôónen, welche das Murmeln dex Quelle verſinnbildlichen, betrat Frmengard den Hintergrund dex Scene.

Alles blieb ſtill. Keine Hand regte ſi< zum Willfommensgruß. Halb ſpöttiſ<, halb ſ{<merzli<h umzu>te es Jrmen= gard’s Mund, als ſie die mühſam verhehlte Schadenfreude ihrer Collegin bemerkte, welche ſi<h mit Oſtentation aus der bedrohten Nähe zurüczog. Nuhig und ungeſtört ſeßte ſie zum Geſange an — das Haus bewahrte ſeine unheim-=