Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

40 Der Tali8man des Weibes.

daß ih die ganze Nacht wie ein Jrrwiſch gewalzt und zulebßt wie ein tanzender Derwiſh mi<h nux immer auf einem Bein herumgeſchwenkt habe? Es war kein Spaß, mein Kind, und als i< erwachte, zitterten meine Kniee in der That ſo, als müßte ih das Solo gleich no< einz mal aufführen.“

„Jh bitte Dich, Tante Käthe,“ rief die junge Frau erheitert, „das müßte freili<h ein Anbli> fein, um jedes Leid zu vergeſſen! Du — nein, es iſt zu drollig! Und da tommt Hans!“

Hans Meiſchi> näherte ſich den beiden Frauen. Seine bedeutende Perſönlichkeit trat ſo überraſchend aus der Dämmerung in das helle Licht, daß ſelbſt Tante Käthe ein Geſühl des Stolzes niht unterdrü>en Tonnte. Sie wußte ja am beſten, daß dieſer vornehmen Geſtalt ein Geiſt innewohnte, deſſen Ausfluß ihm den Stempel edelſter Ge= finnung auf die gedankenreiche Stirn drückte.

Mangarethe þrüfte troß demüthiger Bewunderung det= noh gewiſſenhaft jedes Fältchen ſeines Ro>kes und dev weißen Binde und ſtrich, als ex ſih zu thr niederbeugte, in aller Geſchwindigkeit ein Fäſerchen vom Haupt ihres Gatten. „Es iſt Alles gut!“ ſagte ſie ſodann befriedigt.

„Wenn Du mitgehen könnteſt, wäre es noch beſſer,“ erwiederte ex freundlih. „Aber ih will mix redlih Mühe geben, Dix das Wiſſen8werthe morgen getreulih zu be= richten, und wenn Du dann eingeſehen haben wirſt, daß der ganze Spektakel nicht der Rede werth geweſen, hoffe ih nachträglich Dein Bedauern mit Zinſeszins einzuziehen.“

„O nein, es wird Dix ſchon gefallen! Du biſt für