Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

42 : Dex Talisman des Weibes.

„Abex, Margarethe — liebe Margarethe, was beun= ruhigt Dich denn?“ forſchte er mit herzlichem Vorwurf. „Jh kenne Dich ja gar niht wieder in dieſen Antvand= lungen. Sprich, ſoll ih zu Hauſe bleiben?"

Sie ſchüttelte das Haupt, da die innere Angſt ihren Hals wie zugeſhnürt hielt.

„Du ſchadeſt Dir, Margarethe. Wenn ich denken müßte, daß Du Dich über mein Fortgehen grämft —*

„Nein, Hans! Es überkommt mi<h nux ſo oft eine thörichte Sehnſucht,“ ſtammelte ſie leiſe, den Kopf an ſeine Schulter lehnend. „Tante Käthe weiß, daß i<h es nicht ändern kann.“

Ex umfing ſie. „Habe ich je etwas gethan oder unter= laſſen, um dieſe bange Sehnſucht zu rechtfertigen ?* fragte er leiſe und eindringlich. Gab ih Dir je Gelegenheit, meine gute Margarethe, Zweifel in mich zu ſeen 2“

„O, nie — vergib, ih bin ſo thöriht!® flilſterte ſie ſto>end. „Es ſind auch keine Zweifel, nur mix ſelbſt un= exflärliche Beängſtigungen. Sobald Du bei mir biſt, iſt Alles wieder gut |!“

„Wenn Du bet voller Geſundheit ſein wirſt, mliſſen wir Alles daran ſeben, dieſe böſen Geiſter zu bannen," ſcherzte er, und ſein Auge nahm jenen unwiderſtehlichen Ausdru> liebenswürdiger Ne>erei an. „Jn den Fluthen der Nordſee wollen wir ſie ertränken auf Nimmertwieder= ſehen, oder von den Höhen des Gebirges herabſtürzen, oder in Tannenwäldern ſie begraben. Es wäre mir lieb, wenn Du in den Stunden, die mih von Deiner Seite rufen, dieſe Sommerpläne weiter entwi>elteſt, um mich mit dem