Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Röôman von Georg Hartwig. 67

ſtait dieſer herben Wahrheit verſöhnlih die Hand ent=gegen gehalten hätte.

Ohne Ungeduld zu verrathen fragte ex noch einmal: „Was wollteſt Du mix alfo ſagen ?“

„Nichts!“ brachte ſie endlich ſtammelnd über die Lippen. Ín dieſem Augenbli>e erſt fühlte ſie die ganze Größe ihres Vergehens. Die Hände vor das Geſicht“ ſchlagend, ſtand ſie wie eine Gerichtete vor ihrem Richter.

Eine Saite in Meiſchi>é's Bruſt begann leiſe zu klin= gen, ſonſt hätte er ſich jeht abgewandt und das Zimmer verlaſſen. „Beſinne Dich,“ ſagte ex exuſt, aber weniger herbe, „es möchte Dir ſpäter leid hun, denn dieſe Stunde wird nie, nie wiederkehren! Darum ſpri<h Dix das Herz frei !“

Sie war unter feinen lehten Worten zuſammengezu>t. Ja, ſprechen, ſprechen wollte ſie, entſeßlih nux, daß Alles vergeſſen war, was ihr von der Zunge ſtrömen ſollte. So faltete ſie nur ihre Hände in einander und flüſterte unhör= bar: „Vergib mir!“ Dieſer ſchüchterne Anfang ſchon belebte ihren Muth, ſie ſchritt ihm ‘entgegen ; mit niedergeſch[la= genen Augen blieb fie vor ihm ſtehen und wiederholte : „Vergib mix!“

Ein ſ{<merzli< bitterer Hohn umſpielte ſeinen Mund. „Wozu? Du wurdeſt eine Berühmtheit auh ohne meine Vergebung! Nux eine ſentimentale Laune foltert Dich, morgen bereits wirſt Du im Beifall Deiner Verehr:r meine unbedeutende Perſon vergeſſen haben !“

Sie erhob den Bli, denn hierin that ex ihr Unrecht, aber als ſie erſt in Meiſchid’s Auge ſchaute, in dieſes