Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Roman von Georg Hartwig. 83

entlegeneres Gema<h zurü>, fand ſih aber ſehx bald von einer Gruppe laut plaudernder Collegen umringt, welche jet erſt anfingen, dem Feſte Geſ<hma> abzugewinnen. In ihr Geſpräch hineingezogen, gewährte es Meiſchi> Ex-= Teichterung, ſeine Gedankenbürde abzuwerfen und in dem Allgemeinintereſſe die nothwendige Faſſung wieder zu gewinnen. Seltſam genug handelte das Auëgangsthema von platoniſchex Liebe und ging, daran anknüpfend, zu dem reli= giöſen und politiſchen Bekenntniß des großen griechiſchen Denker3 über, im Gegenſaß zu den Lehren Spinoza's.

Dreyſing fand ſich gerade noc zu re<tex Zeit ein, um ſein Votum für den pantheiſtiſchen Philoſophen abzugeben, und erfuhr deshalb von Meiſchi>, der mit Leib und Seele Platonifer und nebenbei ſehr gereizt wax, eine ſo ſchroffe Abweiſung, daß der alte Herr ſich erhihte und ſeinen pex= ſönlichen Groll unter einer ſachlichen Erwiederung voll ausſtrömen ließ. Da ſein Gegnex ſich im Disputiren mit den Beſten meſſen konnte, entſtand eine ganz außergewdhn= lich lebhafte und anregende Debatte, welche in dem Aus-= ſpruch Meiſchi>’s gipfelte, daß die Philoſophie, ſpeziell die platoniſche, allein im Stande ſei, alle Mängel und Leiden ſtaatlicher und häuslicher Verhältniſſe zu heben, weswegen jeder Regent und Hausyater nothwendig Philofoph ſein müſſe. Ein Ausſpruch, dem Dreyſing die treffende Be= merfung entgegenſtellte, daß Frauen bekanntlich niemals eine andere Philoſophie gruen ließen, als ihre eigene, nämlich gar feine.

Bei dex humoriſtiſchen O, welche dem ſcharf