Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
_ Voy Ernſt Zederfall. 217
Lebensberuf ſchließen, der dauernd ſchwierige Leiſtungen von dem ihm Obliegenden erheiſht, wie etwa derjenige der Schmiede, Laſtträger, Holzha>er, Bildhauer, Uhrz macher, Stierinnen u. a.; ebenſowohl deutet derſelbe aber auh auf „Verbiſſenheit“, welcher Begriff ſich eben -aus der Anſchauung der zuſammengebiſſenen Zähne gebildet hat, auf Eigenſinn, Troß und Verſto>theit, jedo<h auch auf Haxrtnäcigkeit und Beharrlichkeit des Charakters.
Was zuleßt den verächtlihen Zug des Mundes anbetrifft, ſo bildet ſi< derſelbe nur aus Anlaß einer ſehr ausgeſprochenen Verachtung, während eine leichtere Gering= ſ{<äßung nux in der oberen Hälfte des Antlißes zum mimiſchen Auëdru> gelangt. Wie bei dem bitteren Zug fräuſelt fich die Oberlippe auh bei dem mimiſ<hen Aus= dru> der Verachtung, als ob man einen widrigen Geſchmack verſpüre; wie bei dem verbiſſenen nimmt die Mundſpalte eine ſichelförmige Geſtalt an; die Unterlippe jedo<h bäumt fi ſtark nach oben vor, wie wenn ſie den Troß auf die Spibe treiben wollte, und zugleich entfährt dem Munde ein Leichter Luftſtoß, als ob dies unmerkli<he Blaſen hin= veiche, den Gegenſtand der Verachtung über den Haufen zu werfen. Dur<h das Umſtülpen der Unterlippe bildet fich zugleich eine halbbogenförmige Falte unter derſelben, die für den verächtlichen Zug beſonders charakteriſtiſch iſt. Durch häufige mimiſche Bewegungen phyſiognomiſch aus= geprägt, findet ſi<h der verächtliche Zug gewöhnlich bei hohmüthigen, anmaßenden Pexrfonen, die von ihrem eigenen vermeintlichen Werthe dux<hdrungen, auf die übrigen Menſ<en geringſhäßig herabbli>en.